Die Alten

[40] Die Alten. Wenn man in den schönen Künsten und Wissenschaften von den Alten spricht, so hat dieses Wort einen eingeschränkten Sinn, und bezeichnet die alten Griechen und Römer, deren Denkmähler der Kunst und Gelehrsamkeit unsre Bewunderung erregen. Man hat heftig gestritten und streitet noch heftig darüber, ob den Alten oder den Neuen in Rücksicht auf Wissenschaften und Künste der Vorzug gebühre? Beide Meinungen haben eifrige Vertheidiger aufzuzeigen, bei denen es jedoch leider der Fall ist, daß sie zu sehr in Extreme verfallen und zu partetisch, entweder für oder wider die Alten, streiten. So viel scheint indeß der Wahrheit gemäß zu sein, daß sie in den schönen Künsten sich nicht nur mit uns messen können, sondern daß sie uns auch zum Theil, d. h. in den bildenden Künsten, übertreffen, da die Neuern hingegen in den Wissenschaften unstreitig weiter gekommen sind. Ueber den Vorzug, den man den Alten wenigstens als Erfindern geben zu [40] müssen glaubt, lese man einen trefflichen Aufsatz in Engels Philosophen für die Welt.

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Brockhaus Conversations-Lexikon Bd. 1. Amsterdam 1809, S. 40-41.
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