Die Ligue

[399] Die Ligue. (sprich Like) aus d. Franz. (Geschichte) Eigentlich bedeutet dieses Wort einen Vertrag, wodurch sich Mehrere zu einem gemeinschaftlichen Zwecke verbinden. Insbesondre bezeichnet man aber damit ein gewisses Bündniß, welches die katholische Partei am Französischen Hofe unter Anführung des Herzogs Heinrich von Guise, im Jahre 1576, zur Unterdrückung der Reformirten schloß, denen König Heinrich III. in einem Frieden von eben diesem Jahre viele Freiheiten bewilligt und sogar den Zutritt zu gewissen Aemtern verstattet hatte. Das Bündniß, welches sich selbst die heilige Ligue nannte und vom Spanischen und Päpstlichen Hofe unterstützt wurde, wuchs zu einer solchen Macht heran, daß es damit umging, dem Reiche eine demokratische Form zu geben, und daß der elende und schwache König endlich selbst das Opfer davon ward; er mußte Paris verlassen und bei dem Könige Heinrich von Navarra, der an der Spitze der Hugonottischen Partei stand, Schutz suchen. Aber auch hier wußten ihn seine Gegner zu finden, und ließen ihn durch einen Dominicaner-Mönch 1589 ermorden. – Die Verbindung, welche Papst Clemens VII. einige Italiänische Fürsten und der König in Frankreich, Franz I. im Jahre 1526 gegen Kaiser Carl V. schlossen, führte – weil der Papst an ihrer Spitze stand – auch den Namen einer heiligen Liga, so wie das Bündniß, wozu sich die Deutschen katholischen Stände im Jahre 1610 zu Würzburg vereinigten, um der kurz vorher eingegangenen Union der protestantischen Fürsten gemeinschaftlich entgegen zu arbeiten.

Quelle:
Brockhaus Conversations-Lexikon Bd. 2. Amsterdam 1809, S. 399.
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