Die Nymphen

[283] Die Nymphen. (Mythol.) Diesen Namen gaben die Griechen und Römer gewissen geistigen Wesen, mit denen sie (in Ermangelung der Kenntniß der Kräfte der Natur) die Erde und das Wasser bevölkerten. Sie stellten sich dieselben als Halbgötter vor, legten ihnen zwar nicht Unsterblichkeit, aber doch ein Leben von unzähligen Menschenaltern bei, gaben ihnen schöne weibliche Gestalten, und nannten sie Nymphen, d. h. junge Frauenzimmer oder Braute, weil sie sich dieselben als jugendlich dachten. Unter den Erdnymphen gab es vorzüglich Oreaden oder Bergnymphen, Napäen oder Thalnymphen, Limoniaden oder Nymphen der Wiesen, Dryaden oder Waldnymphen, und Hamadryaden oder Nymphen einzelner Bäume, die zugleich mit ihnen geboren wurden und starben. Zu den Nymphen des Wassers gehören besonders die Najaden oder Nymphen der Quellen und Bäche, die Potamiden oder Stromnymphen, die Limnaden oder Nymphen der Seen und Teiche, und endlich im Meer die Nereiden (s. Nereus) und Oceaniden, deren erstere vom Nereus, letztere vom Oceanus abstammten. Man stellte zu Ehren der Nymphen Feste an, und opferte ihnen an dem Orte, der ihrer Sorgfalt unterworfen war, Ziegen, Honig, Milch und Oehl.

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Brockhaus Conversations-Lexikon Bd. 3. Amsterdam 1809, S. 283.
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