Rouen

[341] Rouen, an dem Seineflusse, die Hauptstadt des ehemahligen Gouvernements von Normandie, jetzt des Departementʼs der Untern Seine; eine große volkreiche Stadt – sie zählt über 60,000 Einwohner – und einer der wichtigsten Seehandelsplätze von Frankreich. Ansehnliche Seeschiffe können mit der Fluth bis an die Stadt kommen, und zwischen hier und Paris (28 Seemeilen davon entlegen) geht beständig eine große Menge kleiner Fahrzeuge. Die Stadt hat wichtige Manufacturen in wollnen und seidnen Wagren, in Zitzen, Leinwand, Tapeten etc. daher außerordentliche Gewerbe und der beträchtlichste Handel, auch in fremde Länder, z. B. Spanien, Portugal, England, Holland etc. hier im Gange sind. Die gepflasterte Schiffbrücke über die Seine, von 270 Schritt in der Länge, ferner die Kathedralkirche und mehrere Gebäude, auch die Statue der berühmten Jungfrau, Johanna von Orleans, welche 1431 von den Engländern hier verbrannt wurde (s. den Art. Mädchen von Orleans), auf dem Marktplatz [341] aux Vaux, gehören mit zu den Merkwürdigkeiten dieser Stadt.

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Brockhaus Conversations-Lexikon Bd. 4. Amsterdam 1809, S. 341-342.
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