Stralsund

[422] Stralsund, die Hauptstadt von Schwedisch-Pommern, an dem Baltischen Meere, oder der Ostsee, der Jusel Rügen gegenüber. Sie ist eine ansehnliche, von der Natur sowohl als durch die Kunst befestigte Handelsstadt mit einem großen und sichern Hafen. Zur Zeit des Hansebundes, wovon sie Mitglied war, hatte sie viel Tuch- und andere Wollmannfacturen; allein jetzt, wo diese großen Theils verschwunden sind, beschäftigen sich die Einwohner hauptsächlich mit Malzmachen, einem Artikel, wovon jährlich 6 – 7000 Lasten verschifft werden. An Weizen, Gerste, Roggen und Pommerscher Wolle wird ebenfalls viel nach Holland, Frankreich, England, Spanien und der Levante erportirt. – Unter den Gebäuden sind besonders die Hauptkirche zu St. Nicolai, das Gouvernementshaus, das Rathhaus, auch die Rathsbibliothek, bemerkenswerth. Rühmlich verdient hat sich auch noch 1800 der hiesige Magistrat durch Anlegung einer Arbeitsschule gemacht. In den neuern Zeiten ist zwar von Wismar das Tribunal oder höchste Gericht des Herzogthums Pommern hierher verlegt worden; allein, da bei Gelegenheit einer vom Könige verfügten Landwehre in Pommern die Pommerschen Lundstände sich entgegensetzten, so wurde vom Könige unterm 18. Jun. 1806 die Auflösung dieser Behörden beschlossen und ausgeführt.

Quelle:
Brockhaus Conversations-Lexikon Bd. 5. Amsterdam 1809, S. 422.
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