Triest

[230] Triest (Lat. Tergestum), eine berühmte See- und Handelsstadt in Istrien am Golfo die Trieste (einem Theile des Adriatischen Meeres), deren Volksmenge (mit Inbegriff des dazu gehörigen Gebiets) gegenwärtig auf 33,000 Seelen gerechnet wird. Ihre Erbauung geht sehr ins Alterthum hinaus, und immer hat sie als eine Republik ihre Freiheit zu erhalten gesucht. Manchen Verwüstungen von den Hunnen, Gothen etc., nicht minder im 9. Jahrhundert von den Saracenen ausgesetzt, auch in viele Streitigkeiten mit Venedig verwickelt, begab sie sich zu Ende des 14. Jahrhunderts in Oestreichischen Schutz, unter welchem sie auch bis jetzt, unter Beibehaltung vieler Freiheiten, geblieben ist. 1718 erklärte Kaiser Carl IV. diese Stadt nebst Fiume zu einem Freihafen, wodurch der Handel immer mehr und mehr befördert worden, und sein Flor so gestiegen ist, daß in den letzten Jahren die Ein- und Ausfuhr zu Triest 14 Millionen Gulden, und die Zahl der jährlich eingelaufenen Schiffe zwischen 5 bis 6000 betrug. – Den Hauptverkehr hat Triest mit den benachbarten Venetianischen, päpstlichen und Neapolitanischen Küsten, indem hier fast zwei Drittel sämmtlicher Producte von Italien, aus Ungarn etc ankommen. Um die Stadt selbst wachst ein sehr guter rother und weißer Wein; in den ergiebigen Salinen werden jährlich auf 30,000 Metzen Boysalz erzeugt; die dasige Rosogliofäbrik setzt jährlich gegen 200,000 Bouteillen ab etc. – Noch ist außer einem Bisthum (im 6. Jahrhundert gestiftet) Triest auch der Sitz des Gouvernements.

Quelle:
Brockhaus Conversations-Lexikon Bd. 6. Amsterdam 1809, S. 230.
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