Triest [1]

[819] Triest (Trieste), 1) Stadtgebiet im österreichischen Küstenlande (Kronland Görz, Gradisca, Istrien u. T.), am Adriatischen Meere, 1,7 QM. mit (1857) 104,707 Ew.; 2) Hauptstadt darin u. Hauptstadt des Kronlandes, liegt unter 45°38' 5'' nördlicher Breite u. 31°26' 17'' östlicher Länge halbkreisförmig am Fuße des Karsts u. am Golf von T., ist Endpunkt der k. k. südlichen Staatsbahn (Wien-T.) u. Anfangspunkt der Eisenbahn T.-Mestre (Venedig). Die Stadt, deren Bauart italienisch ist, theilt sich in die Alt- u. Neustadt, letztere wiederum in die Theresienstadt, die Josephsstadt u. die Franzensvorstadt.[819] Die Altstadt, an den Abhängen des Schloßberges eng u. winkelig gebaut, erstreckt sich bis zum Corso, dem alten Hafen u. dem Meere; die Theresienstadt od. eigentliche Neustadt, von den übrigen Stadttheilen umschlossen u. von der Altstadt durch den Börsenplatz u. den Corso, die schönste u. breiteste Straße mit modischen Verkaufsläden, nordöstlich getrennt, ist der schönste Theil der ganzen Stadt u. Sitz der reichsten Handelshäuser; mitten durch sie hindurch führt vom Meere kommend schnurgerad der Canale grande, 1200 Fuß lang, 72 Fuß breit u. 14 Fuß tief mit der Rothen Brücke (Ponte rosso, einer Dxehbrücke), durch welchen es möglich ist, daß die Kaussartheischisse in der Stadt vor den Waarenhallen ihre Ladung löschen können. Die Franzensvorstadt, der neuste Stadttheil, wird durch den Torrente (Starebruk), einen Bach, über welchen 11 Brücken führen, von der Theresienstadt, deren nordöstliche Fortsetzung sie bildet, getrennt; zu ihr zählt man noch die nach dem Gebirge u. dem Castell zu gelegenen Vorstädte Chiozza, Conti, Cassi, Mauritio, Riay, Lazzarich, Loy u. die nach dem Meere zu gelegene Vorstadt Tomassini. Die Josephsstadt liegt südwestlich von der Altstadt am Meere. T. ist Sitz der Statthalterei, des Oberlandesgerichts, eines Handels- u. Seegerichts, der Steuerdirection, eines Hauptzollamtes, der Centralseebehörde, des Centralhafenamtes, einer Handels- u. Gewerbekammer, eines Platzcommandos, Marineobercommandos, des Bischofs von Capo d'Istria u.a. Behörden. Die Stadt wird vertheidigt durch ein Castell auf dem Schloßberge (1508–1680 auf der Stelle des ehemaligen römischen Capitoliums erbaut), durch ein Fort auf dem Molo S. Teresa u. mehre Hafenbatterien. Unter den sieben größeren Plätzen liegt der Große Platz (Piazza grande, Piazzi di S. Pietro), für Frucht- u. Victualienhandel, in der Nähe des alten Hafens Mandracchio, an ihm befindet sich das Kaffeehaus Locanda grande (in welchem 1768 Winckelmann ermordet wurde), das Stadthaus mit der Militärhauptwache, auf ihm steht der 1751 durch Mazzoleni errichtete Brunnen der Theresianischen Wasserleitung u. die 26 Fuß hohe Marmorsäule mit der Statue Kaiser Karls VI.; der dreieckige Börsenplatz (Piazza della borsa), Mittelpunkt des Handels u. Verkehrs, mit dem 1660 errichteten Standbild Kaiser Leopolds I., der Ponte-Rossoplatz (Piazza del Ponte Rosso), an der Rothen Brücke, der Doganaplatz mit großen Magazinen, der mit Bäumen besetzte Leipziger Platz (P. di Lipsia) in der Josephsvorstadt, an welchem die gegenwärtige bischöfliche Residenz liegt, die Piazza della Sanita am Hafen, der Fischmarkt. Kirchen u. Klöster: Die Kathedrale S. Giusto am Schloßberge ist ein im 4. Jahrh. begonnener byzantinischer Bau mit fünf Schiffen, Alterthümern, Mosaiken etc. u. dem Grabmal des, 1855 in T. verstorbenen Königs von Spanien Don Carlos, dabei ein auf den Fundamenten eines Jupitertempels um das Jahr 1000 erbauter Glockenthurm; auf dem Platze vor der Kathedrale steht die 1560 zu Ehren des Kaisers Ferdinand I. errichtete sogenannte Adlersäule. Die St. Peterskirche, 1367 erbaut, mit altem Glockenthurme; die Pfarrkirche Sta. Maria Maggiore (Jesuitenkirche), 1627 erbaut, mit Fresken von Santi; S. Maria del Soccorso (gewöhnlich S. Antonio Vecchio genannt); am Leipziger Platz; S. Antonio nuovo, am Ende des Kanals, 1830 errichtet; S. Giacomo; die neue Kirche in der Josephsstadt; die 1782 erbaute griechische Kirche S. Nicolo, mit großen Ölgemälden; die illyrische Kircheder orientalischen Griechen; dielutherische Kirche u. reformirte Kirche in der Altstadt; die englische Kapelle; die Synagoge (seit 1799) in der Altstadt. An Klöstern gibtes ein Hospiz der Kapuziner u. ein Kloster der Benedictinerinnen. Unter den Palästen sind die Carciotti, Griot, Chiozza, Pigazzi (sonst Panzera), Fontana (mit Münzsammlung), Ara, Revoltella, Vueelich, Ivanowich; Villa Necker (ehemals dem König von Westfalen gehörig, jetzt Sitz des Marineobercommandos), Villa Murat (früher Eigenthum der Erben des Königs Murat, jetzt eine Art Volksgarten). Außerdem das Statthaltereigebäude hinter dem Molo San Carlo. Wissenschaftliche u. Bildungsanstalten: T. hat eine Marineakademie, eine Akademie für Handel u. Schifffahrt (seit 1844) mit Bibliothek, Sammlungen nautischer Instrumente u. Observatorium, ein Obergymnasium, unter den 14 Schulen eine evangelische Hauptschule, drei griechische u. zwei israelitische Schulen, eine für Kirchengesang u. eine für Instrumentalmusik, eine Hebammenunterrichtsanstalt, viele Buchhandlungen u. Buchdruckereien, unter den erscheinenden Zeitschriften ist bes. das Giornale del Lloyd Austriaco (italienisch u. deutsch) ausgezeichnet. Unter den Museen u. Sammlungen steht oben an das Zoologische od. Städtische Museum Ferdinand Max, mit zoologischen, osteologischen u. zootomischen Sammlungen (bes. eine vollständige Fauna des Adriatischen Meeres) u. einer zoologisch-zootomischen Bibliothek, das Antiquitätenmuseum mit römischen Alterthümern, Münzen, Manuscripten u. dem 1832 errichteten Denkmal Winckelmanns, die Società della Minerva mit Gemälde- u. Antikensammlung u. Bibliothek, städtische u. private Münzsammlungen, städtische ärarische Bibliothek, Städtisches Archiv, Botanischer Garten. T. enthält noch mehre römische Alterthümer des alten Tergestum, so eine antike Wasserleitung, welche durch Maria Theresia wieder hergestellt ist, eine andere in Trümmern liegende Wasserleitung, welche 21/2 Meilen weit das Wasser herführte, den Arco di Ricardo od. Il trionfo in der Nähe der Kirche Sta. Maria Maggiore, welcher entweder ein römisches Siegesthor od. der Eingang zu einer Wasserleitung war, römische Säulen am Thurm der Kathedrale, Leichensteine, Inschriften etc. Wohlthätigkeitsanstalten: das neue Lazareth am äußersten nördlichen Ende des Hafens, 1769–1841 in Form eines Vierecks von 100 Wiener Klaftern Länge u. 80 Breite erbaut, kann 4000 Kranke fassen, ist von 24 Fuß hohen Mauern umschlossen u. hat den durch besondere Molos gebildeten Quarantänehafen für 70 Schiffe mit Quarantäneanstalt; ferner die Irrenanstalt, das Gebär- u. Findelhaus (jährlich werden gegen 700 Findelkinder aufgenommen), Siechenhaus, Hauptarmeninstitut, Kinderspital, israelitisches Spital, das Elisabethinische Mädcheninstitut zur Bildung weiblicher Dienstboten, mehre Unterstützungsvereine, eine städtische u. eine Privat-Kleinkinderbewahranstalt, Leihhaus, Zwangsarbeits- u. Besserungshaus. Seine größte Bedeutung hat T. als der erste Handelsplatz der österreichischen Monarchie, als welcher es seit 1719 die Rechte eines Freihafens besitzt. Der Hafen T-s ist eigentlich nur eine offene Rhede mit mehren, in die See[820] sich erstreckenden Molos. Von diesen ist der Molo S. Carlo, 420 Fuß lang, auf dem Wrack des 1737 hier versunkenen gleichnamigen Kriegsschiffes erbaut, an ihm liegt der alte Hafen (Mandracchio, auch Weinhafen genannt) für kleinere Schiffe, an die Piazza grande angrenzend; von demselben südlich wird die Rhede durch die Molos Ferdinandeo, Sartorio u. Sta. Teresa (1380 Fuß lang mit dem Leuchtthurm auf seiner Spitze) gebildet. Zwischen dem Molo S. Carlo u. dem nördlich davon gelegenen Molo del Sale erstreckt sich der Canal grande (s. oben) in die Stadt, u. nördlich von dem Molo del Sale liegt noch der Molo Klucz. Der 1833 erbaute, 160 Fuß hohe Leuchtthurm hat einen Lichtkegel von 42 Dochten, welcher zur größeren Sicherheit für die Seefahrer durch einen stets sich drehenden Schirm abwechselnd gedeckt wird. Die jenseits des Leuchtthurms gelegene Bucht von Servola bei Muggia ist Stationsplatz der österreichischen Kriegsflotte. Die wichtigsten Handelsverbindungen unterhält T. mit der Levante, Griechenland, Ägypten, Amerika, Odessa u. England. In den Hafen liefen im Jahr 1802 5442, im Jahr 1858 10,356 Schiffe mit 766,915 Tonnen ein (im Jahr 1854 sogar 12,598 Schiffe mit 852,157 Tonnen), u. es gingen im Jahr 1858 ab: 10,275 Schiffe mit 764,850 Tonnen. Von auswärtigen Flaggen langer Fahrt waren am meisten vertreten griechische, englische, ionische, niederländische, türkische, ägyptische, französische, nordamerikanische, schwedische etc. Im Jahr 1858 betrug der Gesammtwerth der Einfuhr 1591/2 Mill. Guld. (davon zur See 1221/2 Mill.), derjenige der Ausfuhr gegen 135 Mill. Guld. (davon zur See 90 Mill.). Es gibt 39 Consuln verschiedener Staaten. Unter den össentlichen Instituten u. Vereinen für Credit, Verkehr, Production u. Industrie sind die 1858 gegründete Commerzialbank, die Filial-Escompteanstalt der österreichischen Nationalbank, 25 Versicherungskammern, der Österreichische Lloyd (s. Lloyd b) mit zwei großartigen Arsenalen. Kaufmännische-, Marine- u. Militärgebäude: Auf dem Börsenplatz steht das 1840 auf Actien erbaute Tergesteum, in welchem sich der Handelsstand versammelt, die Bureaux u. Lehrsäle des Lloyd u. des kaufmännischen Vereins sich befinden u. jetzt auch die Börse gehalten wird. Daneben befindet sich das eigentliche Börsengebäude, fünf Stockwerke hoch im Dorischen Styl mit Säulenfaçade von Mollari seit 1802 erbaut. Außerdem sind bemerkenswerth die Lloydétablissements, das Marinearsenal am neuen Lazareth, das Artilleriearsenal mit Marinekaserne (sonst das alte Lazareth, 1720 als das älteste Etablissement des Freihafens erbaut), riesige Waarenhallen u. Waarenmagazine, Salzmagazin, die Schiffswerfte der kaiserlichen Kriegsmarine von S. Marco, drei Kasernen, eine Reitschule, Militärmagazine, Militärlazareth. Die Industrie T-s erstreckt sich auf Fabrikation von Tauwerk, Leder, Wachs u. Wachslichter, Ölseife, Rosoglio, Möbels, Essig, Salpeter, Weinstein; es gibt ferner eine große Dampfgetreidemühle, die große Dampfmaschinenfabrik Stabilimento tecnico, Dampfchocoladenfabrik, Nähfabrik, in welcher alle Uniformen für die kaiserliche Marine gefertigt werden, Leuchtgasfabrik zur Beleuchtung der Stadt, Fabriken in Seide, Baumwolle, Ankern, Kanonenkugeln, Schiffswerfte, Wein-, Obst- u. Gemüsebau, Fischfang (Thunfische, Austern von Servola). Institute u. Vereine für Kunst, gesellige Zwecke etc.: es gibt in T. vier Theater, das Große Theater, dem Tergesteum gegenüber, hat sechs Reihen Logen u. einen Redoutensaal, welcher 2000 Menschen faßt; das Teatro Mauroner in der Franzensvorstadt, Teatro filodramatico u. Armonia; das Tergesteum, die Società della Minerva, vier Casinos, Musikalische Gesellschaft, philharmonisch-dramatischer Verein, Deutscher Männergesangverein, Stanza di radunanza dei commercianti; ferner eine große Anzahl von Gasthöfen (der schönste Hôtel de la ville), Trattorien u. Kaffeehäuser; Droschken u. Omnibus, zwei Badeanstalten in der Stadt u. eine Kaltwasseranstalt in Scorcola, Seebäder u. Schwimmanstalten. Das Klima in T. ist höchst veränderlich u. wechselt oft in Zeit einer Stunde um 5 bis 7 Grad. Der Scirocco, ein lähmender Südostwind, die Bora von Norden u. die Borina wehen jeder 20–30 Tage nacheinander. Unter den Einw., im Jahre 1857 65,874 (1810 nur 30,000) sind über 3000 Fremde, bes. Griechen, Schweizer, Engländer, Armenier u. Amerikaner; die Katholische Religion ist die herrschende, außerdem 2100 Akatholiken u. 4000 Juden. Man spricht meist italienisch u. deutsch, auch slawisch, griechisch, französisch. Die besuchtesten Promenaden sind der Corso, der Molo S. Carlo, die Straße S. Andrè am Meere hin über die Villa Campo Marzo nach Servola, die Allee Acquedotto mit dem Kaffeehaus la Gloriette am Ende, das Wäldchen Boschetto im Thale S. Giovanni (der Prater der Triester), das Jägerhaus auf dem Berge Farneda, die 1823 entdeckte Grotte von Corniale u.a. Viele geschmackvolle Landhäuser schmücken die die Stadt umgebenden Bergabhänge; in der Nähe liegt auch das Lustschloß des Erzherzogs Ferdinand Max Mira Mar, sowie die Wasserleitung von Aurisina, welche T. mit Trinkwasser u. außerdem Nebresina, Grignago u. T. mit Betriebswasser versorgt. Am Castell Duino, gegen NW., wächst der berühmte Wein Prosecco. Sehr angenehm sind die Wasserfahrten nach der istrischen Küste, wie nach der Saline Mugglia. T. führt seit 1818 den Titel der Cita fidelissima (allertreusten Stadt) u. im Wappen eine Hellebarde mit kaiserlichem Adler darüber. Münzen, Maßen. Gewichte: Früher rechnete man, bes. im Kleinhandel u. gewöhnlichen Verkehr, nach Lire zu 20 Soldi à 12 Denari in Valuta corrente, 1052/9 Lire auf die Kölnische Mark sein Silber od. in Valuta di piazza, 1081/4 Lire auf die seine Mark, 17 Fl. Wiener Courant (Conventionsmünze) = 90 Lire corrente od. 92 Lire di piazza; dann längere Zeit aber allgemein nach Reichsgulden zu 60 Kreuzer à 4 Pfennige in Conventionsfuß u. seit neuster Zeit, wie in der gesammten Österreichischen Monarchie, nach. Gulden zu 100 Neukreuzer. Besondere Gold- u. Silbermünzen sind nicht, wohl aber 1, 2 u. 3 Soldistücke in Kupfer geprägt. Maße: die Wollenelle ist 676,7 Millimeter, 100–101,47 preußische od. 86,85 Wiener Ellen; die Elle für Seidenwaaren ist 642 Millimeter, 100 = 96,26 preußische od. 82,39 Wiener Ellen; Fruchtmaß: der Staro zu 3 Polonichi soll 82 Liter od. 11/3 Wiener Metzen halten; Flüssigkeitsmaß: die Orna Wein zu 36 Boccali hält 65,66 Liter, 57,34 preußische Quart od. 46,4 Wiener Maß. Öl wird per Orna od. per Cantaro (Centner) zu 100 Wiener Funti (Pfund). Das Gewicht ist das Wiener, od. zuweilen das Venetianische.[821]

T. ist das alte Tergeste (Tergestum); sie war früher unbedeutend u. wurde erst in den Kriegen der Römer gegen die Japoden bekannt; nach der Unterwerfung unter die Römer wuchs sie, u. namentlich durch Erhebung zu einer Colonie, wahrscheinlich unter Vespasian, wurde sie als See- u. Handelsstadt berühmt. 46 n. Chr. soll hier Hermagoras das Christenthum gepredigt haben. Im 6. Jahrh. wurde hier ein Bisthum gestiftet, welches unter dem Erzbischof von Aquileja stand. Viel litt T. von Longobarden, Hunnen, Gothen, Slawen u. anderen Barbaren, während u. nach der Völkerwanderung, welche, so wie die Sarazenen, die Stadt im 9. Jahrh. zerstörten. König Lothar, Ludwigs des Frommen Sohn, schenkte T. dem dasigen Bischof, jedoch sollte die Stadt auch unter dem Markgrafen von Istrien stehen. Mit Venedig lag T. stets in Streit; der Doge Heinrich Dandolo von Venedig erschien 1202 mit 240 Segeln davor, u. T. bewilligte einen Tribut von 100 Faß Wein, u. seitdem blieb T., trotz mancher Versuche das Joch abzuschütteln, venetianisch, bis es sich 1382 (nach Andern schon 1369) unter den Schutz des Herzogs Leopold von Österreich begab, unter welcher Herrschaft T. nun blieb. 1702 wurde es von einer französischen Escadre bombardirt. Karl VI. gab T. 1729 eine Messe u. erhob den dasigen Hafen, einen der trefflichsten des Mittelmeeres, zum Freihafen. Im März 1797 wurde T. von den Franzosen besetzt u. erst 1805 wieder geräumt; aber 1809 T. im Frieden zu Schönbrunn, obgleich es kurz zuvor als ein Theil des Königreichs Ungarn erklärt worden war, an Frankreich abgetreten u. war nun der Hauptort der Illyrischen Provinz. Unter der französischen Herrschaft sank die Bevölkerung von 50,000 auf 19,000 u. die Stadt litt großen Verlust. Am 28. Sept. 1813 räumten die italienischen Truppen die Stadt, das Castell wurde aber erst, nachdem es seit 11. Oct. von den Österreichern unter Nugent u. seit dem 15. Oct. von einer englischen Flotte belagert u. bombardirt worden war, am 31. Oct. von dem französischen Commandanten durch Capitulation übergeben, von den Österreichern besetzt, 1814 durch Patent wieder mit Österreich vereinigt u. 1818 mit Gebiet von Österreich dem Deutschen Bunde einverleibt. Die Griechische Revolution 1821–27 u. die Cholera 'schadeten T-s Handel. Seitdem aber hat sich Handel u. Bevölkerung so gehoben, daß T. jetzt Venedig den wesentlichsten Nachtheil thut. T. hielt in der italienischen u. ungarischen Revolutionsperiode treu an Österreich. Im Mai 1848 erschien eine neapolitanisch-sardinische Flotte vor T. u. blockirte bis zum 12. Aug. den Hafen, welcher mit Ketten u. Pfählen gesperrt wurde; abermalige Sperrung des Hafens vom März bis Sept. 1849. Im Oct. 1849 wurde T. nebst Gebiet zur reichsunmittelbaren Stadt erhoben, zur Residenz eines Statthalters erklärt u. 1850 hier ein Appellationshof eingesetzt Vgl. Della Croce, Storia sagra e profana di T., Ven. 1725; Bevilaqua, Descrizzione di Trieste, Ven. 1820; B–n, Mem. di Trieste, ebd. 1821; Broitti, Malerische Ansichten von T., Lpz. 1827; Löwenthal, Geschichte der Stadt T., Triest 1857, 2 Bde.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 17. Altenburg 1863, S. 819-822.
Lizenz:
Faksimiles:
819 | 820 | 821 | 822
Kategorien:

Buchempfehlung

Meyer, Conrad Ferdinand

Gustav Adolfs Page

Gustav Adolfs Page

Im Dreißigjährigen Krieg bejubeln die deutschen Protestanten den Schwedenkönig Gustav Adolf. Leubelfing schwärmt geradezu für ihn und schafft es endlich, als Page in seine persönlichen Dienste zu treten. Was niemand ahnt: sie ist ein Mädchen.

42 Seiten, 3.80 Euro

Im Buch blättern
Ansehen bei Amazon

Buchempfehlung

Große Erzählungen der Frühromantik

Große Erzählungen der Frühromantik

1799 schreibt Novalis seinen Heinrich von Ofterdingen und schafft mit der blauen Blume, nach der der Jüngling sich sehnt, das Symbol einer der wirkungsmächtigsten Epochen unseres Kulturkreises. Ricarda Huch wird dazu viel später bemerken: »Die blaue Blume ist aber das, was jeder sucht, ohne es selbst zu wissen, nenne man es nun Gott, Ewigkeit oder Liebe.« Diese und fünf weitere große Erzählungen der Frühromantik hat Michael Holzinger für diese Leseausgabe ausgewählt.

396 Seiten, 19.80 Euro

Ansehen bei Amazon