Barbār

[311] Barbār (v. gr. Barbăros), 1) bei den Griechen Bezeichnung jedes Nichtgriechen, sofern derselbe die griechische Sprache nicht redete; vgl. Barbarismus. Seit dem Perserkriege erhielt die Bezeichnung B. im politischen u. socialen Sinne den verächtlichen Nebenbegriff von unfrei, ungebildet, roh, gemein, feig, üppig, u. bes. galten die Perser in diesem Sinne als B-en u. Feinde des Griechischen Volkes, später auch die Ägyptier, Thracier, Macedonier, Karthager, selbst die Römer; 2) bei den Römern alle Nichtgriechen u. Nichtrömer; bes. die Germanen, welche weder römische Bildung, noch römische Herrschaft annehmen wollten; 3) im Mittelalter auch Nichtrömer, aber ohne die Nebenbedeutung der Rohheit; 4) bei den Deutschen im 9. u. den folgenden Jahrh. vorzugsweise die Slaven; 5) jetzt ein Mensch, welcher sich durch Mangel an geistiger u. sittlicher Bildung od. selbst durch Grausamkeit u. Brutalität auszeichnet, s. Barbarei.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 2. Altenburg 1857, S. 311.
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