Schönbrunn

[377] Schönbrunn, 1) Dorf im österreichischen Kreise unter dem Wienerwalde, südwestlich bei Wien u. rechts an der Wien; 460 Ew.; hat ein kaiserliches Lustschloß, welches schon unter Kaiser Matthias ein fürstliches Jagdschloß war u. durch Maria Theresia bis 1775 seine gegenwärtige Gestalt erhielt; im Schloßhof sind zwei Bassins mit metallnen Gruppen; das Schloß, dessen Hauptfronte 495 Fuß lang ist, hat mit Einschluß der Nebengebäude 1441 Gemächer, darunter die Schloßkapelle, der große Saal mit Spiegelwänden u. kunstvollem Plafondgemälde, die drei Landschaftszimmer, der Ceremoniensaal, ein Theater etc. Südlich vom Schlosse liegen die großen im französischen Geschmack des 18. Jahrh. angelegten Gärten mit Orangerien, Bassins u. Springdrunnen, 32 Marmorstatuen, einer künstlichen römischen Ruine, einem Obelisk, Botanischem Garten, Menagerie etc. Dabei auf dem Schönbrunner Berge, einer kleinen Anhöhe, die sogen. Gloriette, eine marmorne Säulenhalle mit schöner Aussicht auf Wien u. Umgegend. Das Schloß war 1805 u. 1809 Hauptquartier Napoleons, auf welchem in letzterm Jahr hier Staps sein Attentat machte, u. Sterbeort des Herzogs von Reichstadt. Hier Bestätigung des Friedens van Presburg, s.u. Österreichischer Krieg von 1805, u. Friede am 14. October 1809 zwischen Österreich u. Frankreich, welcher den Österreichisch-Französischen Krieg von 1809 beendete, s. Österreichischer Krieg von 1809. 2) Dorf im Kreise Strehlen des Regierungsbezirks Breslau (preußische Provinz Schlesien); 400 Ew.; dabei Achate u. Bergkrystalle; 3) (Ober- u. Niederschönbrunn), Dorf im Kreise Lauban des preußischen Regierungsbezirks Liegnitz; Schloß, Torf- u. Mergelgruben; 1000 Ew.; 4) Vergnügungsort bei Arnstadt, s.d. 2); 5) Dorf im österreichischen Herzogthume Schlesien, unweit der Oder u. an der Kaiser Ferdinands-Nordbahn (mit Zweigbahn nach Troppau); 600 Ew.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 15. Altenburg 1862, S. 377.
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