Ricardo

[133] Ricardo, David, geb. 1772; aus einer von Holland nach England übergesiedelten ursprünglich portugiesischen Judenfamilie stammend, trat gegen den Willen seines Vaters zum Christenthum über u. wurde bald einer der bedeutendsten Bankiers von London, widmete sich dann wissenschaftlichen Studien, wurde 1819 Parlamentsglied, ohne jedoch einer bestimmten politischen Partei anzugehören, u. st. 1823 zu Galcomb-Park in der Grafschaft Gloucester; er schr.: Principles of political economy and taxation, Lond. 1812 (deutsch von C. A. Schmidt, Wien 1821, u. von Baumstark, Lpz. 1837); The high price of bullion a proof of the depreciation of banknotes, Lond. 1810; On the influence of a low price of corn, ebd. 1815; Proposals for an economical and secure currency, ebd. 1816; On the funding system, ebd. 1820 (sein Hauptwerk, worin er statt des Systems der Anleihen u. Staatsschulden die directe Belastung der Steuerpflichtigen empfiehlt). Er folgte Ad. Smiths Experimentalmethode in mehren seiner Werke, namentlich in seiner Flugschrift über das Münzwesen. Sein letztes Werk: Über die beste Einrichtung einer Nationalbank, blieb unvollendet, ein Fragment davon erschien Lond. 1824 R. gilt für den wissenschaftlichsten neuern Nationalökonomen Englands, u. ihm zu Ehren führt der Lehrstuhl der Nationalökonomie an der Universität in London den Namen Ricardo.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 14. Altenburg 1862, S. 133.
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