Das Mausoleum

[35] *Das Mausoleum, dies denkwürdige Grabmal, wurde etwa viertehalbhundert Jahr vor Chr. Geb. dem Mausolus, König von Carten, zu Ehren von seiner Gemalin und Schwester Artemisia (s. d. Art.) zum Beweis ihrer ausnehmenden Zärtlichkeit in ihrer Hauptstadt Halicaruassus errichtet. Die außerordentliche Kunst und Schönheit daran wies ihm einen Platz unter den sieben Wundern der Welt an, und alle prächtige Grabmäler erhielten von ihm in der Folge den Namen Mausoleen. Es war ein längliches Viereck von 411 Fuß im Umfange – doch findet man in dieser Angabe von Plinius noch ziemliche Unrichtigkeiten –: die Hauptseite mit 36 Säulen geziert, und außerdem noch eine Menge von Bildsäulen und andrer [35] Bildbauerarbeit von den ersten Künstlern Griechenlands dabei angebracht. Das ganze Gebäude war 130 Fuß hoch, und man stieg auf 24 Stufen zu demselben hinauf. Oben über den Säulen stand eine Pyramide und auf derselben ein vierspänniger Triumphwagen von Marmor (von Pythes gearbeitet). Artemisia starb 2 Jahre nach ihres Gemahls Tode, wo das Kunstwerk noch nicht vollendet war; und da ihr Bruder und Nachfolger, Idrieus, keinen großen Beruf fühlte, es zu vollenden, so erklärten die Künstler, besorgt, das unsterbliche Denkmal ihres Ruhms einzubüßen, daß sie es ohne weitere Bezahlung zu Ende bringen wollten.

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Brockhaus Conversations-Lexikon Bd. 8. Leipzig 1811, S. 35-36.
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