Der Alaun

[23] Der Alaun (Lat. Alumen) ist ein aus Thonerde, Schwefelsäure, Kali oder Ammoniak und Krystallisationswasser bestehendes Salz, welches in achteckigen Krystallen zum Vorschein kommt, und auf der Zunge einen süßlichen, stark zusammenziehenden Geschmack hat. Es giebt theils natürlichen Alaun, auch gediegener genannt, welcher in Adern zwischen der Erde, sonderlich in Silbergruben, gefunden wird, theils künstlichen, auch gesottener [23] genannt. Er kommt aus Asien (besonders bei Smirna), aus Spanten, aus England und Italien (letzterer unter dem Namen römischer Alaun bekannt, wo auch im J. 1458 die ersten Alaunsiedereien in Europa entstanden). Der Nutzen dieses Minerals ist von großer Wichtigkeit, besonders bei der Färberei, da er eine Beitze abgiebt, ohne welche die Farben sich nicht auftragen lassen, oder wenigstens weder Glanz, Schönheit, noch Dauer haben würden. So wendet man ihn auch in der Gerberei, zu Glaubersalz und Salmiak und zu Lackfarben an. Daher ist denn auch, weil die Quantität des natürlichen Alauns bei weitem nicht zureicht, des künstlichen, welcher aus Kies, oder einer Alaunerde, Schiefer, kalkichtem Gestein, versteinertem Holz etc. auf den Alaunwerken zubereitet wird, weit mehr; und der Handel damit giebt allerdings einen wichtigen Gegenstand für das Commerz ab – In Sachsen wurde schon 1531 bei Schwärz, ohnweit Düben, ein Alaunwerk von einem gewissen Lobezelter angelegt, das besonders seit 1696 ununterbrochen im Umtrieb erhalten worden ist. Jährlich werden hier 5 bis 6000 Centner erzeugt.

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Brockhaus Conversations-Lexikon Bd. 7. Amsterdam 1809, S. 23-24.
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