Alaun

[91] Alaun, eine Verbindung von Thonerde, Kali, Schwefelsäure und Wasser. Wird aus dem Alaunschiefer, einer von Schwefelkies mehr oder weniger durchdrungenen Schieferthonmasse, in welcher sich bei der Verwitterung des Kieses schwefelsaure Thonerde erzeugt, u. der zu Andrarum und Garphytta in Schweden, zu Christiania in Norwegen und zu Reichenbach in Schlesien etc. vorkommt, bereitet. Ebenso vorkommend im Alaunstein oder Alaunfels in Tolfa bei Civita-Vechia im Kirchenstaate u. zu Montione im Herzogthum Piombino; in welchem der A. mit Thonerdehydrat schon gebildet vorkommt und durch gelindes Rösten, Befeuchten mit Wasser, Aussetzung der Luft, nachherigem Auslaugen etc. gewonnen wird. – Das berühmte Alaunwerk zu Tolfa erzeugt jährlich 100000 Cntr. des geschätzten röm. Aʼs., welchen man auch natürlichen A. nennt; zum Unterschiede des künstlichen Aʼs., – des durch Auslaugen des Thonschiefers mit Kali oder Seifensiederlauge, oder des ganz künstlichen mit Thonerde und Schwefelsäure etc. erzeugten. Der Amoniak-A., worin das Amoniak die Stelle des Kali vertritt, findet sich zwischen Braunkohlen zu Tschernig in Böhmen, u. Natron-A. auf der griechischen Insel Milo. – In der Arzneikunde wird der A. als adstringirendes Mittel angewendet, in der Technik dient er der Färberei, Weißgerberei, Kattundruckerei, Papierfabrik etc.

Quelle:
Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1854, Band 1, S. 91.
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