Kali

[529] Kali, Kaliumoxyd, vegetabilisches Alkali, Pflanzenlaugensalz, kommt in der Natur niemals rein, sondern stets mit Säuren verbunden vor. Es wird als kohlensaures K. (Potasche) gewöhnlich in den Potaschensiedereien durch Auslaugen der Holzasche, Abdampfen der Lauge bis zur Trockene, und nachherigem Erhitzen bis die braune Masse weiß oder bläulichweiß geworden ist, erhalten. Reiner erhält man das kohlensaure K. durch Erhitzen des gereinigten Weinsteins (weinsauren K. s), bis zur vollkommenen Zerstörung der Weinsäure. wobei reineres kohlensaures K. zurückbleibt. Das K. kommt aber auch als kieselsaures K. in Verbindung mit andern Erden in vielen Steinen, vorzüglich im Apophyllit. K.harmatom, Lepidolith, Feldspath etc., fast in allen Thonarten, und als schwefelsaures K., Jod-, Brom- u. Chlorkalium im Meerwasser, mehren Salzsoolen und Mineralwassern vor. Um das K. rein, frei von Kohlensäure, darzustellen, wird in Wasser gelöstes kohlensaures K. mit gebranntem Kalk, welcher vorher mit Wasser besprengt worden, bis er zu Pulver verfallen ist, gekocht, wobei der Kalk dem K. seine Kohlensäure entzieht, und so durch Abgießen vom kohlensauren Kalk, Abdampfen der Flüssigkeit bis zur Trockene das reine K., Aetz-K., K.hydrat (Kali causticum, Lapis chirurgorum) gewonnen wird. Es ist ein weißer, harter, spröder Körper von 2, 1 spec. Gewicht, wirkt auf organische Körper äußerst ätzend und wird deßhalb äußerlich als Heilmittel, wie auch zu technischem Gebrauch angewendet. Die Verbindungen des K.s mit Säuren liefern viele pharmaceutische Präparate, wirken theils Säure absorbirend, theils als abführende, harntreibende, theils als entzündungswidrige Mittel. Das rohe kohlensaure K. (Potasche), das eisenblausäure K. und kleesaure K. etc. finden auch in der Technik ihre Anwendung.

Quelle:
Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1855, Band 3, S. 529.
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