Schwefelsaures Kali

[165] Schwefelsaures Kali (Kaliumsulfat, Sal polychrestum Glaseri, Tartarus vitriolatus, Arcanum duplicatum) K2SO4 findet sich als Glaserit und Arkanit in den Staßfurter Abraumsalzen, mit schwefelsaurer Magnesia als Schönit, mit schwefelsaurer Magnesia und Chlormagnesium als Kainit, mit schwefelsaurer Magnesia und schwefelsaurem Kalk als Polyhalit, ferner mit schwefelsaurer Tonerde als Alaun, Alunit, Löwigit. Es wird bei der Reinigung von Pottasche, bei der Verarbeitung von Mutterlaugen des Meerwassers, der Salzsolen, der Kelp- und Varechlauge und der Mutterlauge verkohlter Rübenmelasse und bei Darstellung von Salpetersäure aus Kalisalpeter als Nebenprodukt erhalten. Auch zersetzt man Chlorkalium mit Schwefelsäure, um das erhaltene schwefelsaure Kali auf Pottasche zu verarbeiten, und aus den Staßfurter Abraumsalzen erhält man es, indem man die Löslichkeits- und Kristallisationsverhältnisse der Salze zu ihrer Trennung benutzt. Kristallisiertes Kaliummagnesiumsulfat gibt mit Chlorkaliumlösung vom spez. Gew. 1,142 reichlich s. K., das leicht von der Mutterlauge befreit werden kann. Es bildet farblose, wasserfreie, luftbeständige Kristalle vom spez. Gew. 2,64, schmeckt salzig-bitterlich,[165] lost sich etwas schwer in Wasser (100 Teile Wasser lösen bei 0°8,5, bei 12°10, bei 100°26 Teile), nicht in Alkohol, schmilzt bei 1080° und dient als Arzneimittel, zur Darstellung von Glas und Pottasche und als Dünger; mit schwefelsaurer Tonerde bildet es gewöhnlichen Alaun, mit schwefelsaurem Chrom- und Eisenoxyd Chrom-, resp. Eisenalaun. Es war schon im 14. Jahrh. bekannt und wohl das erste Salz, dessen nähere Bestandteile richtig ermittelt wurden. Saures schwefelsaures Kali (Kaliumbisulfat) HKSO4 findet sich als vulkanisches Produkt (Misenit), entsteht aus dem vorigen beim Vermischen der Lösung mit Schwefelsäure und wird als Nebenprodukt bei der Darstellung von Salpetersäure aus Kalisalpeter erhalten. Es bildet farblose, leicht lösliche Kristalle, schmeckt sauer und salzig, schmilzt bei 197° und verliert bei 600° Wasser und die Hälfte seiner Schwefelsäure. Bei 300° bildet es im Vakuum Kaliumpyrosulfat K2S2O7, das über 300° schmilzt und durch Wasser zersetzt wird. Es dient zum Ausschließen von Mineralien, die nicht von kochender Schwefelsäure, wohl aber von dem schmelzenden Salz zersetzt werden. Schwefelsaure Kalimagnesia (Kaliummagnesiumsulfat) K2SO4, MgSO4+6H2O findet sich als Schönit, entsteht beim Liegen von Kainit K2SO4, MgSO4, MgCl2+6H2O an der Luft, indem Chlormagnesiumlauge absickert. Zur Darstellung erhitzt man Kainit in einer rotierenden Siebtrommel unter etwa 3 Atmosphären Druck mit Magnesiumsulfatlauge. Dabei entsteht ein auch als Langbeinit vorkommendes Doppelsalz K2SO4, 2MgSO4, H4O, das beim Waschen 1 Molekül MgSO4 verliert und Kaliummagnesiumsulfat hinterläßt. Dies dient als Düngesalz und zur Darstellung von Kaliumsulfat (s. oben).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 18. Leipzig 1909, S. 165-166.
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