Abraumsalze

[48] Abraumsalze, die leichtlöslichen Salze, im wesentlichen Kalium- und Magnesiumverbindungen, die das Staßfurter und ähnliche Steinsalzlager bedecken und als wichtigste Kalisalze ausgebeutet werden. Das Staßfurter Steinsalzlager enthält die A. besonders in seinen beiden obern Abteilungen, 1) in der an 40 m mächtigen Carnallitregion, die vorwiegend aus Carnallit (KCl. MgCl2.6H2O) sowie aus Steinsalz und Kieserit besteht, und 2) in der tiefern, an 56 m mächtigen Kieseritregion, die neben vorwaltenden Steinsalz an 17 Proz. Kieserit (MgSO4.H2O) und 13 Proz. Carnallit enthält. Das unter dieser folgende eigentliche Steinsalzlager gliedert sich in die 63 m mächtige Polyhalitregion (91 Proz. Steinsalz mit 7, Proz. Polyhalit [2CaSO4.MgSO4.K2SO4.H2O] und 1,5 Proz. Chlormagnesium) und in die tiefere Anhydritregion, 215 m mächtig, die aus reinem, mit Anhydritschnüren durchsetztem Steinsalz besteht. – In der Carnallitregion finden sich in geringer Menge auch Sylvin KCl, Schönit K2SO4.MgSO4.6H2O, [48] Kainit KCl. MgSO4.3H2O. Ferner finden sich Tachydrit CaCl2.2MgCl2.12H2O, Boracit und Staßfurtit 2Mg3B8O15.MgCl2, Eisenkies, Magnetkies, Eisenglimmer, Rubidium, Cäsium und Brom. Das Vorhandensein dieser Stoffe zeigt, daß das Salzlager durch Verdunstung von Meerwasser entstanden ist. Das Kochsalz hat sich zuerst ausgeschieden, und die übrigen in geringerer Menge vorhandenen und leichtlöslichen Salze haben sich in einer Mutterlauge gesammelt, die auf dem Salzlager zur Kristallisation gelangte. Auch bei Kalusz in Galizien finden sich A. (und zwar Sylvin und Kainit) neben Steinsalz im sogen. Haselgebirge der Triasformation. Über Gewinnung u. Verarbeitung der A. s. Kalisalze u. Dünger (Kunstdünger). Vgl. Bischof, Die Steinsalzbergwerke bei Staßfurt (2. Aufl., Halle 1875); Precht, Die Salzindustrie von Staßfurt und Umgegend (5. Aufl., Staßf. 1891).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 1. Leipzig 1905, S. 48-49.
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