Boracīt

[216] Boracīt, Mineral, borsaures Magnesium, chlorhaltig, Mg7Cl2B16O30 mit 62,5 Proz. Borsäure, kristallisiert regulär und zwar tetraedrisch-hemiedrisch, ist aber bei gewöhnlicher Temperatur doppelbrechend und aus rhombischen Teilen aufgebaut, findet sich in meist kleinen, eingewachsenen Kristallen, ist farblos, grau, gelblich, selten grünlich (bei dem 1–2 Proz. Eisenoxydul enthaltenden Eisenboracit), glas- bis diamantglänzend,[216] durchsichtig bis kantendurchscheinend, Härte 7, spez. Gew. 2,9–3. B. wird beim Erwärmen polar-elektrisch, verliert die Doppelbrechung bei 265° und wird dann regulär, kehrt aber beim Erkalten in den frühern, offenbar einer dimorphen rhombischen Modifikation entsprechenden Zustand zurück. B. findet sich im Anhydrit und Gips bei Lüneburg und Segeberg, auch im Carnallit bei Staßfurt und Westeregeln. An den letztgenannten Orten kommt der B. auch in rundlichen, feinkörnigen bis dichten, weißen Knollen mit geringem sekundären Wassergehalt (Staßfurtit) vor; sie werden auf Borsäure verarbeitet. In der Technik wird auch der Pandermit aus Kleinasien B. genannt. Vgl. Krause, Vorkommen und Verwendung des Staßfurtits (Köth. 1875).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 3. Leipzig 1905, S. 216-217.
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