Kelp

[828] Kelp (in England u. Schottland, Varech, Vraic in Frankreich), aus Meeresalgen (Tang), besonders aus Fucus- und Laminaria-Arten, an den Küsten Schottlands und Irlands, der Bretagne, der Normandie und Norwegens gewonnene kali- und jodreiche Asche. Man unterscheidet getristeten Tang, der von den Wogen an die Küsten geworfen wird, und geschnittenen Tang, der auf Felsen und Klippen und am Meeresufer wächst und gesammelt werden muß. Ersterer enthält 25 Proz. mehr Kali und 300 Proz. mehr Jod als letzterer. Nach dem ältern Verfahren werden die Tange getrocknet und in Gruben eingeäschert, wobei eine halbverglaste Masse entsteht, die im Durchschnitt enthält: Unlösliches 57 Proz., schwefelsaures Kali 10,2 Proz., Chlorkalium 13,5 Proz., Chlornatrium 16 Proz., Jod 0,6 Proz., andre Salze 2,7 Proz. 22 Tonnen feuchter Tang liefern 1 Tonne K. Diese wird methodisch ausgelaugt, der Rückstand (Kieselsäure-, Kalk- und Magnesiasalze) wird an Glashütten abgegeben, die Lauge verdampft (wobei sich viel schwefelsaures Kali ausscheidet) und in Kristallisationsgefäße gebracht. Hier scheidet sich Chlorkalium ab, und wenn man die Mutterlauge weiter verdampft (wobei sich Chlornatrium ausscheidet), so erhält man abermals und in derselben Weise noch zum dritten- und viertenmal Chlorkalium. Die letzte Mutterlauge versetzt man mit Schwefelsäure, trennt sie von dem hierbei sich ausscheidenden Schwefel und verarbeitet sie dann auf Jod (s. d.). Die Seemannssprache versteht unter K. den Riesentang (Macrocystis pyrifera) besonders in der Magalhãesstraße und im Indischen Ozean.

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Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 10. Leipzig 1907, S. 828.
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