Diomedes

[293] Diomedes, ein Sohn des Tydeus und der Deipyle, und König von Argos. Einer der ersten und tapfersten Helden Griechenlands, war er ein Hauptanführer bei der Belagerung von Troja. Er erlegte hier sehr viele bedeutende Trojaner, zerschmetterte dem Aeneas mit einem Steine die Hüfte, und wenn dieser nicht, der Fabel zu Folge, von seiner göttlichen Mutter (Venus) und zuletzt selbst vom Apoll in Schutz genommen worden wäre, so hätte er auch ihn getödtet; er wollte nun eben auch den Kampf mit Hector, den dieser selbst verlangt hatte, beginnen; aber ein Blitz und Donner, welcher vor den Pferden in die Erde schlug, hieß ihn zurückkehren. – So zeichnete er sich noch durch viele Heldenthaten aus, wurde zwar von Paris am Fuße verwundet; aber er kämpfte dennoch nachher wieder muthig, und war unter andern auch einer von denen, welche in dem hölzernen Pferde staken. (S. Trojas Eroberung) Indessen verfolgte ihn doch die Rache der Venus; denn als er nun von Trojas Eroberung zurückkehrte, zwang ihn seine treulose Gemahlin, die unterdessen gegen einen Buhlen, Kometes, strafbare Leidenschaft gefaßt hatte, sogleich wieder, Argos zu verlassen. Er kam nun nach Italien, wo von seinem dasigen Aufenthalte viel Widersprechendes gefabelt wird. Bald soll er hier in hohem Alter gestorben, bald von Daunus umgebracht, bald auch blos von den nach ihm benannten Inseln verschwunden sein. Indessen ist so viel gewiß: er wurde nach seinem Tode vergöttert, und ihm wurde ein schöner Hain und prächtiger Tempel am Ausflusse des Timavus geweihet. Sein berühmtester Tempel war auf den gedachten Diomedeischen Inseln.

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Brockhaus Conversations-Lexikon Bd. 7. Amsterdam 1809, S. 293.
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