Mariane Kirchgeßner

[518] *Mariane Kirchgeßner, diese berühmte Harmonikaspielerin, welche ihr Gesicht nur einigermaßen wieder erhielt, kaufte sich im Winter 1799 in Gohlis, nahe bei Leipzig, ein Landgut, wo sie in Gesellschaft ihres bisherigen treuen Begleiters, des Herrn Rath Boßlers, nun in Ruhe zuzubringen gedachte, [518] obgleich sie von hier aus bisweilen kleine Kunstreisen vornahm. Allein diese Ruhe wurde im Oct. 1806 bei dem damaligen Vordringen der französischen Truppen durch Mißhandlungen einiger Soldaten schon sehr erschüttert, und sie konnte sich nicht wieder ganz davon erholen. Nach einiger Zeit trat sie wieder eine musikalische Reise an, kam im Winter 1808 nach Schafhausen, starb aber, kaum hier angelangt, am 9. Decemb. desselben Jahres. Unter dem außerordentlichsten Zudrange und unter den theilnehmendsten Betrauern wurde sie in dem adlichen Frauenkloster Paradies (unweit der Stadt gelegen) begraben.

Quelle:
Brockhaus Conversations-Lexikon Bd. 7. Amsterdam 1809, S. 518-519.
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