Kirchgessner, Mariane

[139] Kirchgessner, Mariane, die berühmteste deutsche Harmonicaspielerin, wurde 1770 in der Gegend von Speier geb., erblindete im 4. Jahre und erhielt in der Kunst, die ja so gern der Blinden Trösterin ist, sorgfältigen Unterricht. Ihr schönes Talent für die Musik bewog den edlen Herrn von Beroldingen, das junge Mädchen auf uneigennützige Weise zu unterstützen. Er sandte sie nach Karlsruhe, wo der Tonkünstler Schmittbauer ihre Ausbildung vollendete. Mariane wählte die Harmonica mit ihren seelenvollen, [139] nervendurchbebenden Tönen zu ihrem Lieblingsinstrumente und trat 1791 öffentlich als Virtuosin auf. Sie durchreiste Deutschland England, Holland, Dänemark etc., und fand überall die glänzendste Aufnahme. Man feierte sie als die erste Künstlerin ihrer Zeit auf einem Instrumente, das leider in unsern Tagen immer mehr vergessen wird. Nach ihren mehrjährigen Reisen wählte Mariane ihren Aufenthalt zu Gohlis bei Leipzig, wo sie ein kleines Landhaus erkauft hatte. Auf einer zweiten Reise, welche sie 1808 nach der Schweiz unternahm, starb sie zu Schaffhausen.

B.

Quelle:
Damen Conversations Lexikon, Band 6. [o.O.] 1836, S. 139-140.
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