Kirchhöfe

[140] Kirchhöfe. Als Begräbnißstellen rings um die Kirche erscheinen sie zuerst im 4. Jahrhundert. Constantin d. Gr. war der erste, welcher sich in der Kirche begraben ließ. Zu diesem Zwecke wurden unter den Kirchen Grüfte angelegt; doch hatten nur die Vornehmen und Reichen, oder solche, welche sich durch Stiftungen verdient gemacht hatten, auf diese Auszeichnung Anspruch. Der Raum um das Gotteshaus, der eigentliche Kirchhof, in einer Entfernung von 30 Schritten, galt für geweiht, hatte das Asylrecht und kein Blutgericht durfte innerhalb seiner Grenzen gehalten werden. Hier wurden in der Regel die Todten, welche im Glauben des Herrn gestorben, in geweihter Erde begraben. Verbrecher, Abtrünnige, Andersgläubige wurden außerhalb der Kirchhofsmauerr beigesetzt. In neuerer Zeit hat man die Kirchhöfe aus volkreicher Städten vor die Thore derselben verlegt und die ehemaligen K. in freie Plätze umgewandelt. Unter die berühmtesten und schönsten Kirchhöfe gehören der des Père la Chaise in Paris, jene zu Lissabon und Florenz, dann die kleinern, in blühende Gärten verwandelten, zu Dessau, Leipzig, Herrnhut etc.

Quelle:
Damen Conversations Lexikon, Band 6. [o.O.] 1836, S. 140.
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