Palästina

[189] * Palästina war bekanntermaßen das von den Juden, bis zu ihrer gänzlichen Besiegung durch die Römer, bewohnte Land. Man verstand darunter den südlichen Theil der syrischen Küste von Phönicien an, bis an die Gränzen Egyptens: sein Flächeninhalt betrug gegen 450 Quadrat Meilen. Die ältesten Bewohner[189] dieses Landes wurden durch Canaanitische Völkerschaften verdrängt. Abraham kam mit seiner Familie nach Canaan; seine Nachkommen wurden Beherrscher des Landes, welche es in 12 Stämme theilten. Unter David und Salomo stieg dies jübische Reich auf den höchsten Grad der Macht und des Ansehens, wurde aber nachher von den Assyriern und Babyloniern unterjocht, welche auch die Einwohner aus dem Lande wegführten, die nachher unter Cyrus zurükkehrten, den Tempel und die Stadt Jerusalem wieder erbauten, und nun die Landschaft Judäa nannten. (M. s. das weitere unter dem Art. Juden) – Gegenwärtig macht Palästina eine Provinz des syrischen Paschaliks Damask aus. Es hat außer den Gränzgebirgen Libanon und Antilibanon noch die Berge Karmel, Tabor, Oelberg etc. ferner den Hauptfluß Jordan; ist im Ganzen fruchtbar an Wein, edlem Obst etc. obgleich der Boden wenig cultivirt wird. Bekanntermaßen war Jerusalem die Hauptstadt dieser Provinz: sie hat jezt bei 20,000 Einwohnern (worunter 11,000 Juden) noch viele Moscheen, christl. Kirchen, Synagogen, und behauptet noch immer als Wallfahrtsort katholischer und morgenländischer Christen seinen Ruf.

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Brockhaus Conversations-Lexikon Bd. 8. Leipzig 1811, S. 189-190.
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