Palästina

[442] Palästina (griech. Form des Namens Philistäa, d.h. Philisterland), jetzt Falestin, das ehemals von den Hebräern bewohnte Land, ein Theil Syriens, erstreckt sich vom Libanon u. Antilibanon in einer Länge von etwa 90 St. bis an die Wüsten des peträischen Arabien, vom mittelländ. Meere durchschnittlich 25 St. breit bis an den Jordan und das todte Meer, umfaßte jenseits [442] desselben den südöstl. Abfall des syr. Plateaus, eine Fläche von etwa 600 QM. Es ist durchgängig Gebirgsland; den nördl. Theil bis zum Karmel erfüllt der Libanon mit seinen Ausläufern; das Thal Esdrelon trennt ihn von dem wald- und wasserreichen Gebirge Sichems; das Gebirge Juda, zwischen dem Mittel- und todten Meere, ist dürr und kahl. Der Hauptfluß ist der Jordan (s. d.), der in Judäa eine weite Thalebene durchfließt; dieser entspricht die Küstenebene südwärts vom Karmel. Das Klima ist das gemäßigte, dem tropischen sich nähernde; wo Bewässerung nicht fehlt, ist P. außerordentlich fruchtbar, seit aber die künstliche Bewässerung zerstört ist, bietet der größere Theil den Anblick eines ausgebrannten Landes dar. In ältester Zeit hieß P. Kanaan und war von chamitischen Stämmen besetzt, stark bevölkert und wohlangebaut; nach der Eroberung bewohnten es die Hebräer in 12 Stämme getheilt; zur Zeit Christi, wo P. seine größte Ausdehnung hatte, theilte man es in das Land diesseits u. jenseits des Jordans. Das diesseitige begriff Galiläa, Samaria und Judäa, das jenseitige (Peräa im weitern Sinne): Trachonitis, Ituräa, Gaulonitis, Auranitis (Hauran), Batanäa u. Peräa (im engern Sinn).

Quelle:
Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1856, Band 4, S. 442-443.
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