Adams [1]

[21] Adams (Samuel), ein edler Nordamerikaner, durch Wort und That einer der kühnsten und feurigsten Kämpfer für die Befreiung seines Vaterlandes. Zu Boston 1722 geb., studirte er Theologie, die aber später von der Politik verdrängt ward. Daher vertheidigte er noch bei Erlangung einer akademischen Würde den Satz: »Es ist erlaubt, der höchsten Gewalt Widerstand zu leisten, wenn der Staat nicht auf andere Weise gerettet werden kann.« Die Stelle eines Steuereinnehmers, die er erhalten, genügte ihm nicht, dagegen war er eifrig beschäftigt, die Rechte seiner Landsleute in Zeitungsaufsätzen zu vertheidigen, und Volksgesellschaften zu errichten, die ihren Mittelpunkt zu Boston hatten, und deren Streben, angeregt durch seine kühn und beredt dargestellten Ideen, dahin ging, die Unabhängigkeit vom Mutterlande herbeizuführen. Daher sah A. endlich am 19. Apr. 1775 mit großer Freude bei Lexington die Feindseligkeiten beginnen; ihm selbst drohte an jenem Tage Gefangenschaft, und nach dem Treffen ward er als Hochverräther geächtet. Zum Mitglied des Congresses in Massachusets erwählt (1774), fand er durch sein feuriges Wort großen Anhang. Kaum konnte er die Unabhängigkeit der Colonie vom Mutterlande erwarten, weshalb Washington's besonnenes Benehmen ihm oft sehr zuwider, wie überhaupt die ganze Verfassung ihm viel zu aristokratisch erschien. [21] Von 1794–97 war A. Gouverneur von Massachusets; seine letzten Lebensjahre brachte er in häuslicher Stille zu und starb zu Boston am 2. Oct. 1803. Sein Privatleben war durchaus edel und rein, er war ein einfacher Mann von einem fast armseligen Äußern, weshalb seine Zeitgenossen ihm nicht mit Unrecht den Namen des »amerikanischen Cato« gaben.

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Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 1. Leipzig 1837., S. 21-22.
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