Adams [2]

Adams [2]

[22] Adams (John), gleich ausgezeichnet als einer der ersten Begründer der Freiheit, wie als weiser Gesetzgeber der Vereinigten Staaten von Nordamerika, ward am 19. Oct. 1735 zu Baintrec in der Provinz Massachusets geboren.

Schon vor dem Unabhängigkeitskriege als Rechtsgelehrter ausgezeichnet, vertheidigte er nach dem Ausbruche derselben die Rechte seines Landes in juristischen Schriften und Aufsätzen in der bostoner Zeitung; doch blieb er lange gewaltsamen Maßregeln abgeneigt, obwol er sich stets entschlossen zeigte, fürs Wohl seines Vaterlandes Alles zu wagen. Von der Unmöglichkeit einer friedlichen Aussöhnung mit dem Mutterlande überzeugt, förderte und unterzeichnete er den Beschluß vom 4. Jul. 1776, durch welchen die amerikan. Colonien sich für freie, souveraine und unabhängige Staaten erklärten, und ging als bevollmächtigter Minister 1778 nach Frankreich. Hierauf machte er, beauftragt vom Staate Massachusets, einen Entwurf zur künftigen Verfassung desselben, und ward 1780 nochmals nach Europa gesandt, wo er als Gesandter in Holland blieb und seit 1782 in Paris an den Friedensverhandlungen mit England, in Verbindung mit Franklin, Jay, Jefferson und Laurens thätigen Antheil nahm. Nach seiner Rückkehr (1787) arbeitete er zu festerer Begründung und Ordnung der Staatenunion und des Congresses mit Franklin, Washington, Madison und Hamilton ein neues Staatsgrundgesetz aus, welches, vom Volke angenommen, noch jetzt besteht. Nach Einführung der neuen Verfassung dem Präsidenten Washington als Vicepräsident beigegeben, und als dieser (1797) abtrat, selbst zum Präsidenten erwählt, legte er während seiner Verwaltung den Grund zu der jetzt so bedeutenden Seemacht der Vereinigten Staaten, bis (1801) Jefferson, an seiner Statt gewählt, ihn ablöste. Nun zog sich A. auf sein Landgut Quincy zurück, wo er dem Landbau lebte, doch zu wichtigen Berathungen durch allgemeines Vertrauen berufen, auch an öffentlichen Verhandlungen noch im spätesten Alter thätigen Antheil nahm. Am 4. Jul. 1826, dem funfzigsten Jahrestage der Freiheit Nordamerikas, rief A., als er das festliche Läuten der Glocken hörte: »O, der herrliche vierte Julius! Gott segne ihn!« Noch kurz vor seinem Tode wiederholte er die Worte: »Es ist ein großer, ein herrlicher Tag, – Jefferson überlebt ihn!« Doch dieser starb zugleich mit A. an demselben Tage. – Nicht minder wichtig für die Vereinigten nordamerikan. Staaten ist das Wirken seines ältesten Sohnes, John Quincy A., der von 1801–2 bevollmächtigter Minister derselben in Berlin war und dann nach mehren Reisen in Europa an das Herwards-College in Massachusets berufen wurde, wo er Vorlesungen über Gerichts- und Volksberedtsamkeit hielt. Als Abgeordneter dieses Staats trat er hierauf in den Senat, wurde 1812 Gesandter in Rußland, wohnte 1814 dem Congresse in Wien bei und ward 1815 bevollmächtigter Minister am großbrit. Hofe. Im Febr. 1825 ward er mit dem hohen Amte eines Präsidenten der Vereinigten Staaten bekleidet, welches er bis 1829 mit Kraft und Glück verwaltete.

Quelle:
Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 1. Leipzig 1837., S. 22.
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