Gluck

[233] Gluck (Christoph von), der berühmte Componist, wurde 1714 zu Weidenwangen in der Oberpfalz geboren, zeichnete sich früh, nachdem er in Prag Musik studirt hatte, auf mehren Instrumenten aus, ging nachher nach Italien und führte hier in Mailand und Venedig 1742 seine ersten Opern auf. Er begab sich 1745 nach England und legte daselbst den Grund zu der später von ihm bewirkten Umgestaltung der Oper. Während nämlich bisher die einzelnen Gesangstücke in der Oper nur nebeneinander gestellt zu werden pflegten, sodaß in dramatischer Beziehung nur ein lockerer Zusammenhang stattfand, ging G., nachdem er sich in Wien niedergelassen hatte, in seinen Compositionen darauf aus, Musik und Text der Oper als ein lebendiges Ganzes darzustellen. [233] Erst hierdurch erhielt die Oper dramatische Bedeutung. Das gewaltigste Aufsehen machte G.'s »Iphigenia«, welche er 1774 zu Paris aufführte, nachdem er die großen Schwierigkeiten, die man dieser Aufführung entgegensetzte, durch die Unterstützung der Königin Marie Antoinette, seiner ehemaligen Schülerin, besiegt hatte. In zwei Jahren wurde die Oper 170 Mal gegeben. Ebenso großes und verdientes Aufsehen machten die Opern »Alceste«, »Armida«, »Iphigenia in Tauris«, »Echo und Narcissus«, unübertroffene Meisterwerke. In Frankreich entspann sich ein heftiger Streit für und wider G., der bald nach seiner Rückkehr nach Wien 1787 starb. Ludwig XVI. ließ G.'s Büste, in Marmor gearbeitet, im Operntheater aufstellen.

Quelle:
Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 2. Leipzig 1838., S. 233-234.
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