Gluck, Themistokles

Gluck, Themistokles
Gluck, Themistokles

[602] Gluck, Themistokles, zu Berlin, geb. 30. Nov. 1853 zu Jassy in der Moldau, studierte in Berlin (R. Virchow), wurde 1878 promoviert, war 1878 Assist. des städt. Krankenhauses am Friedrichshain, Okt. 1878 bis April 1884 Assistent der Kgl. chir. Universitätsklinik unter v. Langenbeck und v. Bergmann, habilitierte sich 18. Juli 1882 als Privatdozent für Chirurgie bei der Berliner Universität und erhielt im Dezember 1883 den Professortitel. G. war 1877 im russ.-türk. Kriege Leiter zweier von der Königin von Rumänien errichteter Baracken, und 1885/86 Chef einer vom Centralkomitee des roten Kreuzes nach Bulgarien (Sofia und Pirot) entsendeten Expedition; seit dem[602] 1. Juli 1890 ist G. dirig. Arzt der chir. Station am Kaiser und Kaiserin Friedrich-Kinderkrankenhause. Wie aus dem Verzeichnis der litterarischen Arbeiten G.'s hervorgeht, haben neben anderen Aufgaben zwei Probleme sein medizinisches Denken beherrscht, die Exstirpation der Organe und die plastische Chirurgie. Experimentell und klinisch ist er unablässig bemüht gewesen, die Gebiete chirurgischen Könnens durch seine Originalarbeiten zu erweitern. Aus einem 125 Nummern umfassenden Schriftenverzeichnis seien die folgenden nur genannt: »Über Nervennaht und Nervenregeneration« (Von der Berliner med. Fak. preisgekrönt, 1878, Virchow's Archiv) – »Über Transplantation, Regeneration und entzündliche Neubildung« – »Über Muskel- und Sehnenplastik« (v. Langenbeck's Archiv, 1881) – »Über Ersatz von Knochendefecten durch vernickelte Nägel oder Stahlschienen, einheilbare Prothesen« (Berl. med. Ges. 4. März 1885) – »Über congenitale Blutcysten der seitlichen Halsgegend« (D. m. W. 1885) – »Kriegschirurgische Mittheilung aus Bulgarien« (Berl. med. Ges. 1885 bis 86) – »v. Langenbeck's akiurgische Vorlesungen« (1888) – »Über Exstirpation von Organen« (Habilitationsschrift, 1882, v. Langenbeck's Archiv) – »Autoplastik, Transplantation, Fremdkörperimplantation« (Berl. med. Ges., 23. April 1890) – »Die Technik der Kehlkopfexstirpation bei Carcinom« (1896) – »Über Resection und Exstirpation des [603] Larynx« – »Die chirurg. Behandlung der malignen Kehlkopfgeschwülste« (Naturforschervers. Braunschweig 1897) – »Über Oesophago-Pharyngo- und Laryngoplastik« (Laryngologische Gesellschaft 1898) – »Ziele und Probleme der plastischen Chirurgie« (Kongr. f. inn. Med. 1898) – »Aus der chirurgischen Abtheilung des Kinder-Krankenhauses« (Bd. I bis III 1892 bis 97) – »Über Angiosarcome der Zunge und des Kehlkopfes (geheilt durch Operationen)« – »Über Resection und Exstirpation von Organen« – »Zur Aetiologie der Geschwülste«. G. gab 1883 zuerst sterilisierbare Metallkästen für Instrumente an, in demselben Jahre emaillierte Kochapparate mit Metalleinsatz zum Sterilisieren der chirurgischen Instrumente. Wie aus H. Davidsohn, 1888 bis 89: »Wie sterilisirt der Arzt seine Instrumente«, hervorgeht, hat G. die Kochmethode mit Zusatz von NaOH zuerst klinisch erprobt und empfohlen. »Ersatz von Knochendefecten durch Knochenverschiebung und Vernagelung (mit der Epiphyse)« – »Fall von geheilter Schussverletzung des Herzens (Röntgenbild mit eingeheilter Kugel)« – »Über Operationen congenitaler Cysten und Kiemengangsfisteln der seitlichen und medialen Halsgegend« – »Die moderne Chirurgie des Circulationsapparates« – »Kehlkopfchirurgie und Laryngoplastik« – »Neuer Phonationsapparat nach Laryngectomie« – »Über Osteomyelitis im kindlichen Alter« – »Über otitische Hirnabscesse« – »Über Lungenchirurgie«.

Quelle:
Pagel: Biographisches Lexikon hervorragender Ärzte des neunzehnten Jahrhunderts. Berlin, Wien 1901, Sp. 602-604.
Lizenz:
Faksimiles:
602 | 603 | 604
Kategorien: