Glück [2]

[51] Glück, 1) Christian Friedrich von, Rechtsgelehrter, geb. 1. Juli 1755 in Halle, habilitierte sich daselbst 1777 und ward 1784 ordentlicher Professor der Rechte in Erlangen, wo er 20. Jan. 1831 starb. Seine Hauptarbeit ist die »Ausführliche Erläuterung der Pandekten nach Hellfeld«, d.h. eine im Anschluß an des letztern »Elementa juris civilis secundum ordinem Pandectarum« (Amsterd. 1728), somit nach der sogen. Legalordnung, d.h. der Ordnung von Justinians Pandekten, unternommene ungemein ausführliche Darstellung des Pandektenrechts (Erlang. 1790–1830, 34 Bde.), fortgesetzt von Mühlenbruch, Bd. 35–43, 1832–43; von Fein, Bd. 44, 1851; von Arndts, Bd. 45–48, 1853–78; von Salkowski, Bd. 49, 1889; von Leist, 5 Tle., 1870–79; von Burckhardt, 3 Tle., 1871–81; von Czyhlarz, 1 Bd., 1887; von Ubbelohde, 5 Bde., 1889–98; dazu Register bis zum 45. Bd., 1822–68, 4 Bde.), ein Werk, das in seinen ältern Teilen den Abschluß der romanistischen Rechtswissenschaft vor Savigny bildet.

2) Christian Wilhelm von, Sohn des vorigen, geb. 31. Dez. 1810 in Erlangen, gest. 13. Juni 1866 als Beamter an der Hof- und Staatsbibliothek in München, trieb keltische Forschungen und veröffentlichte: »Die bei Julius Cäsar vorkommenden keltischen Namen« (Münch. 1857); »Renos, Moinos und Mogontiacon, die gallischen Namen etc.« (das. 1865); »Die Bistümer Noricums, besonders das Lorchische, zur Zeit der römischen Herrschaft« (Wien 1855) u.a.

3) Barbara Elisabeth, unter dem Pseudonym Betty Paoli bekannte Dichterin, geb. 30. Dez. 1814 in Wien, gest. 5. Juli 1894 in Baden bei Wien, Tochter eines Arztes, der frühzeitig starb, geriet infolge des Vermögensverlustes ihrer Mutter in bedrängte Verhältnisse und nahm, kaum 17 Jahre alt, eine Stelle als Erzieherin in Russisch-Polen an. Nach Wien zurückgekehrt, wurde sie 1843 Gesellschaftsdame der Fürstin Marianne Schwarzenberg und blieb es bis zu deren Tode 1848. Darauf begab sie sich auf Reisen, besuchte 1850 Paris, dann Berlin, kehrte aber 1852 zu bleibendem Aufenthalt nach Wien zurück. Es erschienen von ihr: »Gedichte« (Pest 1841, 2. Aufl. 1845); »Nach dem Gewitter« (das. 1843; 2. vermehrte Aufl. 1850); »Die Welt und mein Auge«, Erzählungen (das. 1844, 3 Bde.); »Romancero«, epische Gedichte (das. 1845) 7 »Neue Gedichte« (das. 1850, 2. Aufl. 1856); »Lyrisches und Episches« (das. 1855) und »Neueste Gedichte« (Wien 1870) sowie zahlreiche Kritiken; die von großer künstlerischer Bildung zeugende Schrift »Wiens Gemäldegalerien in ihrer kunsthistorischen Bedeutung« (das. 1865) und die kritische Studie »Grillparzer und seine Werke« (Stuttg. 1875). Nach ihrem Tod erschienen noch »Gedichte. Auswahl und Nachlaß« (Stuttg. 1895). Ihre Gedichte sind voll leidenschaftlicher, zum Teil tiefer Empfindung, reich an kräftig-originellen Zügen, Resultate schmerzlicher Erlebnisse und innerer Kämpfe, erheben sich aber selten zur innern Versöhnung. Vgl. M. v. Ebner-Eschenbach in der »Neuen Freien Presse« vom 22. Juli 1894; R. M. Werner, Betty Paoli (Preßb. 1897).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 8. Leipzig 1907, S. 51.
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