Augē

[105] Augē, im griech. Mythus Tochter des Königs Aleos in Tegea in Arkadien und der Neära, war Priesterin der A thene. Von Herakles Mutter geworden, verbarg sie ihr Kind im Tempel. Als die Göttin deshalb das Land mit Mißwachs heimsucht, untersucht Aleos nach einem Orakel das Heiligtum und setzt das gefundene Kind auf dem Parthenongebirge aus (s. Telephos), A. übergibt er dem Nauplios, um sie ins Meer zu werfen; aber dieser, von ihrer Schönheit gerührt, bringt sie nach Mysien zum König Teuthras, der sie an Kindes Statt annimmt. Herangewachsen, zieht ihr Sohn Telephos aus, die Mutter zu suchen; nach Mysien vom Orakel gewiesen, hilft er Teuthras in einem schweren Krieg und erhält dafür die Hand der A. und das Reich. Diese, des Herakles eingedenk, widerstrebt der Vermählung mit einem Sterblichen und droht ihm im Brautgemach mit dem Schwerte; Telephos ergreift es aber und will A. töten, als diese in Todesangst den Herakles anruft, woran Telephos sie als Mutter erkennt. Nach andrer Sage trieb der Kasten, in dem Aleos die A. mit Telephos ausgesetzt hatte, an die Küste von Mysien, und Teuthras nahm A. zur Frau, den Telephos als Pflegesohn an. Vgl. Pilling, Quomodo Telephi fabulam veteres tractaverint (Halle 1886).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 2. Leipzig 1905, S. 105.
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