Gotti

[177] Gotti, 1) Aurelio, ital. Schulmann und Kunstschriftsteller, geb. 16. März 1834 in Florenz, gest. 7. Jan. 1904 in Rom, wurde 1859 Schulinspektor, 1861 Direktor des öffentlichen Unterrichts in Toskana und war 1864–78 Direktor der Galerien und Museen in Florenz. Er schrieb: »Giudizio e lavoro, cenni biografici« (2. Aufl., Flor. 1873); »Le gallerie e i musei di Firenze, discorso storico« (2. Aufl 1875); »La vita di Michelangiolo Buonarroti« (1875; 2 Bde., mit Urkunden); »Vita di Vittorio Emanuele, re d'Italia« (1882); »Storia del Palazzo Vecchio in Firenze« (1889); »Vita del barone Bettino Ricasoli« (1895), dessen Briefe und Dokumentennachlaß er mit Tabarrini herausgab (1886–94, 10 Bde.); »Pagine staccate della mia vita« (2. Aufl. 1896) u.a.

2) Girolamo Maria, Kardinal, geb. 29. März 1834 in Genua, trat im Alter von 16 Jahren in den Orden der unbeschuhten Karmeliter daselbst und wurde nach Beendigung seiner Studien im Kloster Professor der Theologie und Philosophie in Genua und Dozent der Mathematik an der dortigen Seekadettenschule. 1870 berief ihn der Ordensgeneral als theologischen Berater für das vatikanische Konzil nach Rom, zwei Jahre darauf wurde er Generalprokurator und 1881 General des Karmeliterordens. Nach großen Reisen in Europa und Palästina wurde er 1892 zum Erzbischof von Petra in partibus infidelium und zum päpstlichen Internunzius in Brasilien ernannt und 29. Nov. 1895 zum Kardinal erhoben. Im Juli 1902 wurde er als Nachfolger des Kardinals Ledochowski Präfekt der Kongregation der Propaganda und hatte nach dem Tode Leos XIII. (20. Juli 1903) viel Aussicht, dessen Nachfolger zu werden.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 8. Leipzig 1907, S. 177.
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