Bajazet

[172] Bajăzet, türk. Sultan, geb. 1347, war der Sohn und Nachfolger des in der Schlacht auf dem Amselfelde am 15. Jun. 1389 gebliebenen Murad I. Seine schnellen Eroberungen erwarben ihm den Beinamen Jilderim, d.h. der Blitz. Gleich nach seines Vaters Tode ließ er seinen einzigen Bruder Jacub erdrosseln, dessen Nebenbuhlerschaft er fürchtete und berief sich deshalb auf die Stelle im Koran: »Unruhe ist ärger denn Hinrichtung.« Konstantinopel und seine Kaiser empfanden bald das Gewicht seines Willens. Weil die Einsetzung eines Kadi verweigert wurde, die er foderte, da die des Handels wegen nach Konstantinopel kommenden Muselmänner nicht vor dem Richterstuhle eines Giaur (s.d.) erscheinen dürften, ließ er die Stadt von 1391–97 einschließen und blockiren, zugleich setzte er auch seine Eroberungen in Kleinasien fort. Als 1396 König Sigismund von Ungarn mit einem großen Heere Ungarn, Polen und Franzosen Konstantinopel entsetzen wollte und Nikopolis in der Bulgarei belagerte, drohte B., sein Pferd solle nächstens Hafer vom Hochaltare des St.-Peter zu Rom fressen, eilte herbei und schlug die Christen aufs Haupt. Im Zorne über den dabei gehabten Verlust ließ er Tags darauf mehre tausend Gefangene hinrichten. Bis nach Steiermark verheerten nun zum ersten Mal die Osmanen das Land. B. wendete sich dann nach Griechenland und dem Peloponnes, während seine Feldherren in Asien bis zum Euphrat vordrangen. Das griech. Kaiserthum würde schon damals die Beute der Osmanen geworden sein, hätte nicht Timur (s.d.), der von Osten her ihre Eroberungen in Asien bedrohte, B. am 20. Jul. 1402 bei Angora in Natolien besiegt und gefangen genommen. Timur behandelte B. großmüthig und erst nach einem Versuche zur Flucht ließ er ihn fesseln; daß er ihn aber in einem eisernen Käfig umhergeführt habe, ist eine ungegründete Sage. B. starb am 8. März 1403 in der Gefangenschaft; seine drei Söhne stritten sich um seine Verlassenschaft, bis 1413 Mohammed I. die Alleinherrschaft errang.

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Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 1. Leipzig 1837., S. 172.
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