Timur

Timur

[435] Timur, der berühmte Eroberer Asiens, wurde um 1336 geboren.

Der Name Timur bedeutet »Eisen«; gewöhnlich wurde er Timur-Beg oder Timur-Leng, d.h. der lahme Timur genannt, weil er hinkte, und hieraus ist dann der Name Tamerlan entstanden. T. leitete seine Abstammung von dem großen Dschingis-Khan (s.d.) ab, aber nach Andern soll er der Sohn eines Hirten, oder ein mongol. Emir gewesen sein. Die Schwäche der mongol. Dynastie von Dschagatai machte es dem T. möglich, sich 1370 zum Herrscher der Mongolen aufzuwerfen. Er machte Samarkand zur Hauptstadt der Herrschaft, welche er gründete, und zog auf Eroberungen aus. Klug, sogar wissenschaftlich gebildet, grausam, blutgierig und kühn eroberte er Persien, ganz Mittelasien, Hindostan vom Indus bis zur Mündung des Ganges und zog, aufgerufen von den unterjochten Fürsten Kleinasiens, gegen den Sultan Bajazet, welcher Konstantinopel belagerte. In Natolien, in der Ebene von Ancyra kam es 1402 zu einer Schlacht, in welcher das Heer des Sultans gänzlich geschlagen und Bajazet selbst gefangen wurde. In einer vergitterten, von zwei Pferden getragenen Sänfte, woraus die Sage einen Käfig gemacht hat, führte T. den Besiegten mit sich fort. Im J. 1405 bereitete sich T. zu einem Feldzuge gegen China, starb aber noch vor Beginn desselben. Nach seinem Tode zerfiel sein Reich. Babur, ein Nachkomme des T., eroberte 1498–1519 Hindostan und stiftete das Reich des Großmoguls, welches bis in die zweite Hälfte des 18. Jahrh. bestand.

Quelle:
Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 4. Leipzig 1841., S. 435.
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