Bast

[193] Bast ist jener faserige Bestandtheil holziger Gewächse, der am Stamm oder Stengel zwischen der Rinde und dem jungen Holze oder Splinte sich findet. In Europa wird namentlich der Bast der gemeinen Linde zu vielen nützlichen Fabrikaten verwendet. Nachdem er vom Stamme getrennt und wie der Flachs eine Zeit lang im Wasser geröstet worden, theilt man ihn in bandartige Streifen, aus denen vorzüglich in Rußland Schuhe, Hüte und die bekannten Bastmatten geflochten oder auf einfachen Stühlen gewebt, und Seile gedreht werden, welche letztere auch in Ungarn und im lombard.-venetian. Königreiche im Gebrauche sind. Die Bastmatten machen einen nicht unwichtigen Handelsartikel aus, werden meist zum Verpacken von Waaren benutzt und liefern nachher noch durch Zertheilung die nutzbaren Bastwische und den von den Gärtnern zum Anbinden der Pflanzen verwendeten Bast. Die vorzüglich in Italien verfertigten sogenannten Basthüte führen diesen Namen mit Unrecht, da sie nicht aus Bast, sondern gewöhnlich aus dünnen und schmalen Holzstreifen, der gemeinen oder weißen Weide, bestehen.

Quelle:
Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 1. Leipzig 1837., S. 193.
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