Betglocke

[240] Betglocke heißt die Glocke, mit welcher früh um 5 Uhr. Mittags und Abends um 4 Uhr oder später je nach der Länge des Tages (Vesper) das Zeichen zum Gebet gegeben wird. Auch versteht man darunter das Läuten und Anschlagen der Glocke selbst, welches seit dem 13. Jahrh. üblich wurde, in katholischen Ländern noch dieselbe Bedeutung hat, in protestantischen aber ganz zwecklos ist und höchstens in den Orten, welche keine öffentlichen Schlaguhren haben, zur Bezeichnung der Tageszeit dient. Eine Zeit lang hieß die Betglocke auch die Türkenglocke, weil durch dieselbe auf päpstliche Anordnung in den Nachmittagsstunden das Zeichen zu einem außerordentlichen Gebete gegen die Türken gegeben wurde, was man in Deutschland im 16. Jahrh. einführte und zuweilen auch das Türkenläuten nannte.

Quelle:
Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 1. Leipzig 1837., S. 240.
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