Cyrillus [1]

[492] Cyrillus, Patriarch von Jerusalem, ein wegen seiner Rechtgläubigkeit angesehener christlicher Kirchenlehrer des 4. Jahrh., wurde gegen 315 zu Jerusalem geboren, ertheilte, daselbst 335 zum Presbyter geweiht, den zum Christenthume vorbereitenden Religionsunterricht mit Auszeichnung, bis er 350 in seiner Vaterstadt zum Patriarchen erhoben ward. In diesem Berufe wirkte er mit großer Frömmigkeit und Aufopferung für seine Gemeinde, nahm aber an den Religionsstreitigkeiten seiner Zeit nur einen vermittelnden Antheil, ohne sich jedoch deshalb der Ketzerei verdächtig zu machen. Je größer darum sein Ansehen bei seinen katholischen Zeitgenossen war, um so mehr hatte er den Haß der Arianer zu erfahren und wurde durch den Arianer Acacius, Bischof von Cäsarea, und den gleichfalls arianisch gesinnten Kaiser Valens zu wiederholten Malen seines Amtes entsetzt, das er aber, von dem Concil zu Konstantinopel aufs Neue in seiner Würde bestätigt, seit 381 bis an seinen 386 erfolgten Tod ungestört verwaltete. Seine 23 hinterlassenen und über das apostolische Glaubensbekenntniß gehaltenen Katechesen sind das älteste Muster dieses Religionsunterrichts der alten Kirche.

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Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 1. Leipzig 1837., S. 492.
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