Maina

[26] Maina heißt eine rauhe, gebirgige Halbinsel im südöstl. Morea, welche zum Departement Lakonien des König. reichs Griechenland gehört, zwischen den Meerbusen von Kolokythia und von Koron liegt und von den kühnen und freiheitsliebenden, aber rohen und räuberischen Mainotten bewohnt wird. Es gibt deren gegen 60,000 und sie sollen 15,000 Bewaffnete stellen können; wahrscheinlich sind sie Nachkommen von Flüchtlingen aus allen Gegenden Griechenlands, welche seit dem 9. Jahrh. in diesem von steilen Felsen und vom Meere zu einer natürlichen Festung gemachten Landestheile Sicherheit fanden. Der türk. Herrschaft waren sie fast nur dem Namen nach unterworfen und wählten selbst die Kapitaine, welche unter einem ebenfalls gewählten Bey den 15 Bezirken des Landes vorstanden und von denen jeder in einer Art Burg wohnte. Ihre unabhängige Verfassung wollten sie auch nach Errichtung des Königreichs Griechenland behaupten und empörten sich 1834 sogar gegen die Regierung, welche sie aber bald nöthigte, die Waffen niederzulegen, daher sie nun wol allmälig sich mit der übrigen Bevölkerung verschmelzen werden.

Quelle:
Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 3. Leipzig 1839., S. 26.
Lizenz:
Faksimiles:
Kategorien:
Ähnliche Einträge in anderen Lexika