Maina

[127] Maina (richtiger Mani), der südliche Teil der Halbinsel Morea, zwischen den Busen von Koroni und Marathonisi, wird größtenteils von der südlichen Fortsetzung des Pentedaktylongebirges (des alten Taygetos) bedeckt. Die 8–11 km breite, sehr gebirgige, bis 1468 m hohe Halbinsel ist eine der unzugänglichsten Landschaften Griechenlands, die ärmste und zurückgebliebenste des Peloponnes; besonders nach O. fällt sie steil zum Meer ab. Die M. wird von den Mainoten (Manioten), etwa 41,000 an der Zahl, bewohnt, die sich gern Lakones nennen und für Abkömmlinge der alten Spartaner halten, was indessen nicht nachweisbar ist. Sie sind freiheitsliebend und gastfrei, aber auch raubgierige, gefürchtete Seeräuber und waren einst unversöhnliche Feinde der Türken. In der Waffenführung sehr geübt, treiben sie etwas Ackerbau, Viehzucht, Handel und Schiffahrt, im S. viel Wachtelfang. Sie standen früher unter acht erblichen Häuptlingen und einem Rat von Alten, in dem ein jährlich gewählter Protogeront den Vorsitz führte. Später wählten sie einen Bei, der von dem türkischen Kapudan-Pascha bestätigt wurde. Da die Blutrache unter ihnen im ausgedehntesten Maße herrschte, so waren ihre Häuser Festen; auch längs der Küste waren Türme errichtet. Die Widersetzlichkeit der Mainoten gegen die neuen Einrichtungen führte 1834 zu einer Expedition der Bayern nach der M. Aber erst mildern Maßregeln gelang es, die Bewohner gefügig zu machen. Gegenwärtig gehört die M. zu den zwei Eparchien Gythion und Itylon.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 13. Leipzig 1908, S. 127.
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