Nereus

[262] Nereus hieß bei den alten Griechen einer von den ausgezeichneten Meergöttern, der für den ältesten Sohn des Pontos oder Meeres und der Gäa oder Erde und für einen untrüglichen Wahrsager galt. Um von ihm sich wahrsagen zu lassen, mußte er aber im Schlafe überfallen und gebunden werden, was auch Hercules ausführte, als er von ihm wissen wollte, wo er die Hesperiden und ihre goldenen Äpfel fände. N. hatte von seiner Gemahlin Doris, einer Tochter des Okeanos (s.d.), 50 Töchter, Nereiden und Doriden genannt, zu denen auch Thetis, die Mutter des Achilles, gehörte. Als Hauptaufenthalt des N., welcher als ein freundlicher, gerechtigkeitsliebender Meergreis und auf einem Wagen oder mit einem Ruder im Arm, allein auch nach Art der Tritonen dargestellt wird, galt das ägäische Meer. Sein Name wie der seiner Gemahlin wird auch bildlich zur Bezeichnung des Meeres gebraucht, und der röm. Dichter Virgil nennt z.B. das Meerwasser »bittere Doris«.

Quelle:
Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 3. Leipzig 1839., S. 262.
Lizenz:
Faksimiles:
Kategorien: