Porzellanschnecken

Porzellanschnecken

[545] Porzellanschnecken (die) sind Weichthiere mit Gehäusen, welche der Form nach einem halben, der Länge nach zertheilten Ei gleichen und an der untern Seite eine über [545] ihre ganze Länge sich erstreckende enge Öffnung mit nach innen umgerollten Rändern haben.

Äußerlich sind sie glatt und glänzend wie Porzellan, und während die kleinern gewöhnlich weiß und gelblich aussehen, sind die größern und ältern auf weißem und gelblichem Grunde mit dunkelfarbigen Flecken schön gezeichnet, wovon sie auch besondere Namen, wie Tigerporzellane, Harlekin u.s.w. bekommen. Am häufigsten leben die Porzellanschnecken in den ostind. Gewässern und da aus den größten und schönsten Dosen und andere Behältnisse, aus den kleinern allerhand zierliche Tändeleien verfertigt werden, so sind sie ein Gegenstand des Handels geworden. Weit eifriger noch werden aber die kleinsten Porzellanschnecken oder Otterköpfchen gesammelt, indem diese in Afrika im Handel die Stelle des kleinen Geldes vertreten (s. Kauris), weshalb sie auch Geldporzellanschnecken heißen. An den Küsten der maldivischen und philippinischen Inseln werden sie regelmäßig gefischt, am Ufer aufgeschichtet, bis die Thiere verfault sind, dann gewaschen und an Ort und Stelle oder in Ceylon und an der Küste von Malabar gegen Reis und andere Lebensbedürfnisse an die mit Afrika handelnden Kaufleute vertauscht.

Quelle:
Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 3. Leipzig 1839., S. 545-546.
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