Rübsen

[761] Rübsen (der) wird seiner ölreichen Samen wegen auch in Deutschland häufig angebaut, ist vorzugsweise an den sandigen Meeresküsten des nordwestl. Europas heimisch und hat einen schwächern Stamm, eine rübenförmigere Wurzel, kleinere und dunkelgrünere Blätter als der Raps, welcher auch höher und ästiger wächst, sowie größere Schooten und Samenkörner und eine hellgelbere Blüte trägt. Während sich der Rübsen als eine Rübenart darstellt, ist der Raps eine Kohlart, doch kommen beide hinsichtlich des Anbaus in den Hauptbedingungen überein. Indeß gedeiht der Rübsen besser und sicherer in einem mehr trockenen und warmen Klima, während der Raps auch in kältern Lagen gut fortkommt. Weide Ölgewächse verlangen einen guten Weizen- und Gerstenboden, der besonders zum Raps stark gedüngt sein und tiefere Ackerkrume haben muß als für den Rübsen. Man hat in Folge des Anbaus Sommer- und Winterrübsen und Sommer- und Winterraps, von denen aber hauptsächlich der Winterraps, welcher Ende Juli gesäet zu werden pflegt, und der Winterrübsen gebaut wird, den man Ende Augusts säet. Beide Gewächse können auch verpflanzt oder in Reihen gesäet werden, was in den Niederlanden besonders mit dem Raps üblich ist. Die Blüte erfolgt zeitig im Frühjahr, die Ernte zu Ende Juni, und der [761] Ertrag des Rübsen bleibt immer etwas hinter dem des Raps zurück. Ebenso ist auch die Ausbeute an Öl aus Rapssamen, besonders wenn es warm geschlagen wird, ansehnlicher, in ihrer wesentlichen Beschaffenheit aber kommen beide Ölsorten überein, die ihre hauptsächliche Verwendung, nachdem sie raffinirt worden, als Brennmaterial für Lampen finden, aber auch bei der Lederbereitung, beim Seifensieden und sonst benutzt werden und Gegenstand bedeutender Handelsspeculation sind.

Quelle:
Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 3. Leipzig 1839., S. 761-762.
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