Schilf

[77] Schilf oder Rohr (lat. Arundo) ist ein bei uns ausdauerndes bekanntes Gewächs, welches verschiedene Arten hat. Das Landrohr (lat. Arando epigeos) wächst auf feuchten Wiesen, an Flußufern, auf Anhöhen, immer auf sandigem Boden. Man braucht es jung als Futter, alt als Streu und zum Dachdecken. Das Schilfgras oder Rohrgras (lat. Arundo calamagrostis) steht auf sumpfigen Wiesen und an den Rändern von Teichen und Seen. So lange es jung ist, frißt es das Vieh, bekommt davon aber leicht den Durchfall. Am wichtigsten ist das gemeine Schilf oder Rohr, auch Rohrschilf (lat. Arando phragmites), welches starke, sich weit ausbreitende Wurzeln und Halme hat, die über vier Ellen hoch werden. Man findet es sehr häufig an den Rändern von Teichen, Seen, Flüssen und auf feuchten Wiesen. Man kann es jung an Pferde und Kühe verfüttern, alt nimmt man es zum Dachdecken, zum Berohren der Decken und Wände (zur Befestigung des Mörtels), zur Herstellung von Matten und allerlei Flechtarbeiten. Die Blütenbüschel kann man zum Grünfärben der Wolle benutzen. Der Fischerei ist es nachtheilig. Das Sandschilf (lat. Arundo arenaria) findet man im Flugsande an Stromufern und am Meeresstrande. Da durch die langen kriechenden Wurzeln der Flugsand Befestigung erhält, so benutzt man es, oft in Verbindung mit Flugsandgras (lat. Elymus arenarius), zur Befestigung von Sanddämmen und Teichufern. Man benutzt es auch jung als Futter, alt zur Streu und zum Dachdecken. Aus dem Samen kann man eine Art von Brot backen.

Quelle:
Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 4. Leipzig 1841., S. 77.
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