Spargel

[236] Spargel (der), lat. Asparagus officinalis, ist eine perennirende, im Sandboden am Meeresstrande in Europa wildwachsende, besonders häufig aber in Gärten sorgfältig gezogene Pflanze, deren junge Wurzeltriebe, Sprossen, Pfeifen, Stangen oder Spargeln genannt, eine sehr beliebte wohlschmeckende Speise geben. Alljährlich treibt die Pflanze von neuem Zweige aus der Erde hervor, welche zuweilen an 6 F. hoch werden, viele Äste und schmale spitzige Blätter haben. Die männlichen und weiblichen Blüten sitzen auf verschiedenen Pflanzen, jene hängen wie kleine Glöckchen an den Zweigen Die weiblichen, gelblichen Blüten verwandeln sich in anfangs grüne, dann scharlachrothe Beeren, in denen zwei bis drei schwarze Samenkörner liegen. Je nach der verschiedenen Beschaffenheit der Pfeifen unterscheidet man verschiedene Arten des Spargels. Der weiße Spargel hat weiße Stangen und Spitzen oder Köpfe mit weißgrünen Schuppen; der rothe Spargel, wohlschmeckend aber unten holzig, röthliche Köpfe und Schuppen; der grüne Spargel grünliche Pfeifen und blaßgrüne Köpfe. Die letzte Sorte ist die beste, sowol was den Geschmack als was den Anbau betrifft. Durch außerordentlich dicke Pfeifen zeichnet sich der sogenannte weiße holländische Spargel aus, derselbe vermehrt sich jedoch nicht stark. In der Umgegend von Ulm und Darmstadt wird der meiste und schönste Spargel gezogen. Der Spargel hat einen eigenthümlichen Bestandtheil, den Asparagin, der auf die Harnwerkzeuge wirkt. Man bediente sich daher früher der Stengel und Wurzeln des Spargels als Arznei, hat ihn aber in der Medicin jetzt durch kräftiger wirkende Mittel ersetzt. Der Spargel erfodert eine besondere Pflege und einen ausgezeichneten Boden, wenn er gerathen soll. Man zieht ihn auf eigens mit vielem Dünger hergestellten Spargelbeeten.

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Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 4. Leipzig 1841., S. 236.
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