Verband

[571] Verband, Bandage wird in ärztlichem Sinne alles Das genannt, was an verwundeten und sonst krankhaft ergriffenen Theilen des Körpers als mechanische Unterstützung der Heilung in Gestalt von Hüllen und Bedeckungen je nach den Erfodernissen jedes besondern Falles in der Regel durch den Wundarzt angelegt wird. Dahin gehören die Charpie, Baumwolle, Leinwandstreifen, Compressen (s. Compreß), Binden, Schienen, Schwämme, Haarseile, Pflaster, Strohladen u. dgl. m., über deren zweckmäßige Herstellung im Allgemeinen und ihre Anwendung in den einzelnen Fällen die chirurgische Verbandlehre unterrichtet. Neuerdings hat man in Paris für gebrochene Glieder einen merkwürdigen Verband durch Gypsmasse angewendet, mit welcher dieselben umgeben, und da diese schnell verhärtet, mit außerordentlicher Sicherheit in der zur Heilung geeignetsten Loge erhalten wird. – Auch beim Bauwesen ist die Bezeichnung Verband für die Weise und die Stelle üblich, wie und wo die einzelnen Balken eines Gebäudes mit einander vereinigt werden. Endlich nennen es die Gärtner ebenfalls einen Verband, wenn sie beim Veredeln die Edelreiser mit den Wildstämmen vereinigen und durch Umwickeln mit Bastfäden, wollenem Garn oder schmalem Band befestigen oder an einen beschädigten Baum geeignete Umschläge (Baumkitt oder Lehm und Kuhmist) anbringen.

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Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 4. Leipzig 1841., S. 571.
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