Pflaster

[480] Pflaster wird ein nur äußerlich anwendbares, früher, wo man fast für jede Krankheit ein besonderes Pflaster, aber auch solche hatte, die für alle nur möglichen Übel helfen sollten, sehr überschätztes und jetzt mit Unrecht zu sehr vernachlässigtes Heilmittel genannt, das als eine teigige Masse auf Leinwand oder dünnes Leder gestrichen und an die geeignete Stelle gelegt wird. Allen Pflastern kommt gemeinschaftlich die Eigenschaft zu, an der damit bedeckten Hautstelle die sogenannte unmerkliche Ausdünstung zu verhindern und sie vor äußern Einwirkungen zu schützen. Außerdem bringen die Pflaster je nach den ihnen beigemischten arzneilichen Stoffen auch verschiedene, meist jedoch örtlich beschränkte, nur in seltenern Fällen allgemeinere Wirkungen hervor und sind nach den ihnen zukommenden heilkräftigen Eigenschaften: erweichende, zusammenziehende, erregende, schmerz-und krampfstillende. Fast jedes, auch das unschuldigste Pflaster bewirkt an der von ihm bedeckten Hautstelle ein Gefühl von vermehrter Wärme, Jucken und Röthung; ja Leuten von sehr reizbarer Haut verursachen sie zuweilen ein fast unerträgliches Fressen, Rothlauf oder sonstige Ausschläge und heftige Schmerzen.

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Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 3. Leipzig 1839., S. 480.
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