Andrássy

[65] Andrássy (spr. ándrahschi), Gyula (Julius), Graf, ungar. Staatsmann, geb. 8. März 1823 in Zemplin, beteiligte sich 1848/49 an der ungar. Revolution, floh, nach deren Unterdrückung zum Tode verurteilt, nach Paris, wurde 1860 amnestiert, 1861 in den ungar. Reichstag gewählt, 1867 Präsident des ungar. Ministeriums und trat 14. Nov. 1871 als Minister des Äußern und des kaiserl. Hauses an die Spitze des österr.-ungar. Reichsministeriums. Er machte, im Gegensatz zu seinem Vorgänger Beust, die Pflege guter Beziehungen zu Deutschland zu seinem Hauptziel, nahm 1872 an der Drei-Kaiserzusammenkunft in Berlin teil, erwirkte 1878 auf dem Berliner Kongreß das Mandat zur Okkupation Bosniens und der Herzegowina, trat, nachdem er den Abschluß eines deutsch-österr. Defensivbündnisses zustande gebracht, 22. Sept. 1879 zurück und starb 18. Febr. 1890 zu Volosca. – Sein Sohn Theodor, geb. 10. Juli 1857, 1890 Vizepräsident des ungar. Abgeordnetenhauses, gest. 13. Mai 1905 in Budapest. – Dessen Bruder Julius, geb. 30. Juni 1860, 1894-95 Minister am königl. Hoflager; schrieb: »Ungarns Ausgleich mit Österreich vom J. 1867« (1897).

Quelle:
Brockhaus' Kleines Konversations-Lexikon, fünfte Auflage, Band 1. Leipzig 1911., S. 65.
Lizenz:
Faksimiles:
Kategorien:
Ähnliche Einträge in anderen Lexika