Annam

Ostasien I. (Karten)
Ostasien I. (Karten)

[71] Annam oder Anam, auch Viet-nam, Nam-viet, Nhat-nam, Giao-nam, Nam-giao, zu Franz.-Indochina als Schutzstaat gehöriges Königreich, an der Ostküste von Hinterindien [Karte: Ostasien], 135.000 qkm, mit (1901) 6.124.000 E.; Produkte: Gold, Silber, Kupfer, Eisen, Zimt, Reis, Zucker, Ebenholz etc. Die Annamesen oder Annamiten gehören zur mongol. Rasse; Hauptreligion entarteter Buddhismus; ihre Sprache ist einsilbig, isolierend, singend und gehört zur monannamitischen Sprachfamilie; sie wird mit aus China stammenden Schriftzeichen geschrieben. 13 Provinzen; franz. Oberresident in der Hauptstadt Huë, Residenten in Qui-nhon, Thuan-khan und Than-hoa. – A. war in älterer Zeit (bis 1428) China unterworfen. Die Portugiesen waren die ersten Europäer, die sich hier niederließen. Später kamen franz. Jesuiten, die den Kaiser Nguyen-anh (gest. 1820) christlich erzogen. Die Christenverfolgungen der spätern Kaiser, bes. Tu-duks, veranlaßten 1858 eine franz.-span. Expedition und die Gründung der franz. Kolonie Kotschinchina (s.d.). 1874 willigte A. in einen Handelsvertrag mit Frankreich. Hiep-hoa mußte 6. Juni 1884 in einem neuen Vertrag Frankreichs Oberhoheit anerkennen; China gab nach vergeblichen Kämpfen in Tongking (s.d.) schließlich im Friedensvertrag von Tien-tsin (9. Juni 1885) sein Recht auf A. auf. Seit 1887 bildet A. mit den übrigen franz. Besitzungen das Generalgouv. Franz.-Indochina. König ist seit 1889 Than-thái.

Quelle:
Brockhaus' Kleines Konversations-Lexikon, fünfte Auflage, Band 1. Leipzig 1911., S. 71.
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