Dalberg

[384] Dalberg (früher Dalburg), altes rhein. 1654 in den Reichsfreiherrenstand erhobenes Adelsgeschlecht, welches die Kämmererwürde des Bistums Worms bekleidete und seit Kaiser Maximilian I. bei jeder Kaiserkrönung den ersten Ritterschlag vom Kaiser erhielt. Johann von D., 1482 Bischof von Worms, gest. 1503; um die Förderung der Universität Heidelberg verdient. (Vgl. Morneweg, 1887.) – Karl, Reichsfreiherr von D., geb. 8. Febr. 1744 zu Hernsheim, seit 1772 kurfürstl. mainz. Statthalter zu Erfurt, seit 1787 Koadjutor des Kurfürsten von Mainz, 1802 Kurfürst von Mainz und Erzkanzler des Reichs, 1803 für den Verlust der linksrhein. Besitzungen durch Regensburg etc. entschädigt, 1806 von Napoleon zum Fürst-Primas des Rheinbundes, 1810 von Napoleon zum Großherzog von Frankfurt ernannt; 1813 mußte er auf seine [384] Besitzungen verzichten und zog sich als Erzbischof nach Regensburg zurück, gest. das. 10. Febr. 1817. Auch Schriftsteller auf kunstphilos. Gebiet. Biogr. von Beaulieu-Marconnay (1879). – Wolfgang Heribert, Reichsfreiherr von D., Bruder des vorigen, geb. 13. Nov. 1750, bekannt als Intendant des Mannheimer Theaters und Förderer Schillers (dessen »Briefe an Freiherrn von D.«, neue Ausg. 1890), gest. als bad. Staatsminister 28. Sept. 1806. – Sein Sohn Emmerich Joseph, geb. 30. Mai 1773, in kurmainz., dann bad. Diensten, zuletzt als Gesandter in Paris, 1810 von Napoleon zum Herzog von D. und Staatsrat ernannt, förderte jedoch 1814 die Restauration der Bourbons, wohnte dem Wiener Kongreß als bevollmächtigter Minister Frankreichs bei, später Staatsminister und Gesandter zu Turin; gest. 27. April 1833.

Quelle:
Brockhaus' Kleines Konversations-Lexikon, fünfte Auflage, Band 1. Leipzig 1911., S. 384-385.
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