Darmentzündung

[394] Darmentzündung (Enterītis), vorzugsweise Bezeichnung für Entzündung der Darmschleimhaut, entweder eine einfache katarrhalische Entzündung (Darmkatarrh), oder eine kruppöse oder diphtherische Entzündung; ferner kommen schwere D. bei einigen Infektionskrankheiten vor, bei Cholera (s.d.), Typhus (s.d.) und Ruhr (s.d.). Der akute Darmkatarrh, meist verursacht durch Erkältungen, Diätfehler, durch Anhäufung harter Kotmassen oder Würmer im Darm, kennzeichnet sich durch Appetitlosigkeit; bei Erkrankungen der obern Partien besteht Verstopfung, bei der der untern Durchfall. Behandlung: strenge Diät, Warmhalten des Bauches, Darreichen von Abführmitteln oder später von stopfenden Mitteln. Die diphtherische D. tritt nach gewissen Vergiftungen, so bei Quecksilbervergiftung, auf. Besonders gefährlich ist die Entzündung des Blinddarms und seines Wurmfortsatzes (Appendizitis, Typhlitis, Perityphlitis), weil das sich bildende Geschwür leicht den Wurmfortsatz durchbricht und eine tödliche Bauchfellentzündung erzeugt. Selbst bei Genesung bleibt oft Knickung und Verengung des Darmrohrs zurück. Dringend notwendig rasche ärztliche Hilfe, selbst mit dem Messer. Neuerdings ist Kollargol (kolloidales Silber) als sehr wirksames Mittel gegen Appendizitis erkannt worden. – Vgl. Sonnenburg (5. Aufl. 1905).

Quelle:
Brockhaus' Kleines Konversations-Lexikon, fünfte Auflage, Band 1. Leipzig 1911., S. 394.
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