Manichäer

[123] Manichäer, Anhänger des von Mani (s.d.) zur Weltreligion bestimmten Systems, des Manichäismus, eines Gemisches von altpers. Dualismus und christl. Gnostizismus, wonach sich von Anfang an ein Reich des Lichts und der Finsternis gegenüber stand; aus letzterer entstand der Satan und raubte Teile des Lichts, die in die Materie gebannt blieben; um sie aus dieser wieder zu befreien, erfolgte die Weltschöpfung, wie die Sendung Christi; aber die Apostel fälschten Christi wahre Lehre, und erst Mani (als der Paraklet) stellte sie wieder her. Die M. zerfielen in Vollkommene und Hörer; die erstern enthielten sich streng jeder Sinnenlust, der Handarbeit und des Besitzes irdischer Güter und wurden von den letztern ernährt. Der Manichäismus verbreitete sich seit Ende des 3. Jahrh. von Persien bis Nordafrika und Italien und wurde erst im 6. Jahrh. durch blutige Verfolgungen unterdrückt, zog sich nach dem östl. Asien zurück, von wo er im Mittelalter unter verschiedenen Namen wieder auftauchte. – Vgl. Baur (1831), Geyler (1875), Keßler (1889).

Quelle:
Brockhaus' Kleines Konversations-Lexikon, fünfte Auflage, Band 2. Leipzig 1911., S. 123.
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